Gladbeck.

Ende der 80er Jahre begann die Bebauung der südlichen Hegestraße jenseits der Johowstraße. Schon 1988 benannte die Stadt die kleine Anliegerstraße, die sich rund 250 Meter von der Voßbrinkstraße nach Westen erstreckt und als Sackgasse endet, in Josef-Helmus-Weg. Die Straße, an der schicke Einfamilienhäuser stehen, wurde 1990 ausgebaut.

Der Josef-Helmus-Weg erinnert an den ehemaligen langjährigen Pfarrer der unweit entfernt liegenden Kirche St. Josef, Josef Helmus. Der Geistliche leitete die katholische Pfarre von 1939 bis 1966. In der Zeit des Nationalsozialismus war der Pfarrer ein streitbarer Nazi-Widerstandskämpfer, sprach offen seine Abneigung gegenüber den Nationalsozialisten aus. Mehrfach wurde er inhaftiert, mit Rede- und Predigtverbot belegt, ausgewiesen und ins Konzentrationslager Dachau inhaftiert.

Josef Helmus stammte aus Wetten (Kevelaer), studierte als Sohn eines Schuhmachers in Münster und wurde dort 1911 zum Priester geweiht. Seine erste Kaplanstelle trat er in Erle (GE-Buer) an, wirkte in Recklinghausen, Walsum und Schemdehausen bei Greven im Münsterland bis er schließlich im März 1939 vom Münsterschen Bischof Clemens August von Galen zum Pfarrer an St. Josef benannt wurde. Rentfort wurde zu seiner neuen Heimat. Nach den NS- und Kriegswirren lenkte der beliebte Geistliche die Geschicke der Gemeinde noch lange Jahre, feierte 1961 sein Goldenes Priesterjubiläum, bevor er am 1. November 1966 im Alter von 80 Jahren in den Ruhestand trat. Aber nur elf Tage später, am 11. November 1966, verstarb Pfarrer Josef Helmus.

Helmus stellte sich sofort mit der Machtübernahme 1933 gegen das NS-Unrechtsregime, scheute keine Konflikte und wurde schon 1935 die Lehrerlaubnis im Fach Religion entzogen. Kurze Zeit war er nach Holland ausgewiesen, nach seiner Rückkehr blieb er seiner Linie treu, kam u.a. vors Sondergericht in Düsseldorf. Nach seinem Wechsel nach Gladbeck steckten ihn die Nazis 1942 ins Gerichtsgefängnis Essen, Ende 1942 ins KZ Dachau, wo er erst am 5. April 1945 entlassen wurde. Im Juni 1945 kehrte er nach einer abenteuerlichen Fahrt in seine Pfarrei nach Gladbeck zurück.