Gladbeck. Die WAZ stöbert ein wenig in ihrem Bildarchiv - das einstige Kolpinghaus und die einstigen Bürotürme am Rathaus haben wir bereits vorgestellt. Nun geht es zur alten Markthalle.

Erinnern Sie sich? Kaum ein Gladbecker wird bei diesem ganz speziellen Gebäude mit „Nein“ antworten: Die einstige Markthalle auf dem Gladbecker Marktplatz hat jede(r) einmal betreten.

Die WAZ stöbert ja in diesen Ferientagen ein wenig in ihrem Bildarchiv - und die Fotos von Ex-WAZ-Bildredakteur Derk H. Kruppe zur alten Markthalle in den 90-er Jahren sind wahrlich sehenswerte Zeugnisse der Stadtgeschichte.

Nix los im Supermarkt

Das langgestreckte, 1988 erstellte Gebäude mit seiner teils abgerundeten Fassade nahm einst einen großen Teil der Marktplatz-Fläche ein: Da gab es mit dem „Peking Garden“ ein chinesisches Restaurant, da zählten „Nudelland“ und „Massmann’s Möbelmarkt“ zu den Markthallen-Geschäften. Auch ein Supermarkt residierte lange Zeit in der Markthalle - ein Supermarkt, in dem die Kassiererin allerdings nicht immer ausgelastet war und nach Beobachtung eines Zeitzeugen sogar zwischendurch „einen Roman lesen konnte“; so gering war zeitweise die Kundenfrequenz.

An Markttagen wurden direkt vor der Markthallen-Fassade die Stände der Händler aufgebaut - dichtes Gedränge herrschte dann um die Waren, denn auf dem kleinen Rest-Marktplatz war ja nicht mehr allzu viel Platz.

Richtig angenommen wurde die Markthalle nie von den Gladbeckern - immer mehr Leerstände kamen im Laufe der Jahre hinzu. Eine neue städtebauliche Lösung musste her - was schließlich im Jahr 2004 zu einem spektakulären Schritt führte: zum Abriss des Gebäudes, der vor Ort vom Applaus der Gladbecker begleitet wurde. Tagelang präsentiert sich der Marktplatz damals als Trümmerfeld.

Buer machte es besser

In der direkten Nachbarschaft machte man es durchaus besser: Die neu gebaute Markthalle in Gelsenkirchen-Buer konnte schnell mit Leben gefüllt werden. Mit Restaurants und kleinen Geschäften. Und sie erhielt eine Architektur, die von den Bürgern sofort angenommen wurde.

Seit dem Verschwinden der Gladbecker Markthalle dreht sich die Diskussion um die neu entstandene große Marktplatz-Leerfläche - sollen hier Autos parken dürfen? Oder soll der Platz weitere Gestaltungselemente erhalten, um ihn aufzuwerten? Die einstige Markthalle zählt schon jetzt zu jenen vergessenen Gebäuden, die gleichwohl ein wichtiges Kapitel der Stadtentwicklung schrieben. Insofern gehört sie in eine Reihe mit den einstigen Bürotürmen am Rathausplatz, die ja über viele Jahre genauso Stadtbild-prägend waren.