Gladbeck. . Als eine von 3800 ehrenamtlich Engagierten ist die Gladbeckerin Helga Kinner zum Bürgerfest des Bundespräsidenten Joachim Gauck eingeladen. Die Einladung sieht sie als Anerkennung ihres jahrzehntelangen Engagements im Gladbecker Stadtsportbund und verschiedenen Vereinen.
„Der Bundespräsident und Frau Daniela Schadt bitten Frau Helga Kinner und Begleitung zum Bürgerfest in den Park von Schloss Bellevue am Freitag, dem 30. August 2013, um 17.00 Uhr.“ Unzählige Male hat Helga Kinner (75) diese Karte gelesen, dachte sie doch zunächst, der Brief mit dem Gold-geprägten Bundesadler enthalte ein gängiges Behördenschreiben.
Seit 1948 im SV 13
Zwei Tage Bürgerfest im Schlosspark von Bellevue
Zwei Tage lang feiert Bundespräsident Joachim Gauck sein Bürgerfest im Park seines Amtssitzes. Während am Samstag, 31. August, alle Bürger willkommen sind, ist der 30. August nur geladenen Gästen vorbehalten.
Die persönliche Einladung engagierter Ehrenamtlicher soll ein Dank für den Einsatz für das Gemeinwohl sein.
Nicht doch. Helga Kinner, seit Jahrzehnten (genauer gesagt seit 1948, als ihre Eltern sie beim SV13 anmeldeten) aktiv im Gladbecker Sport, Vorstandsmitglied im Stadtsportverband, Förderin des Gesundheitssports, Mitglied im SV13, im TV 12, beim SfBB, ist eine von 3 800 ausgewählten ehrenamtlich Engagierten, die der Bundespräsident und seine Lebensgefährtin eingeladen haben.
Einladung gerne angenommen
Wie sie zu dieser Ehre kommt? Den Bürgermeister habe sie im Verdacht gehabt – doch Ulrich Roland bestritt, sie vorgeschlagen zu haben, genau wie Hartmut Knappmann, Vorsitzender des Stadtsportverbandes. „Wir vermuten, dass es der Landessportbund war“, sagt Helga Kinner, „weil ich so lange dabei bin, und weil mit der Gesundheitssport so am Herzen liegt.“
Die Einladung jedenfalls nimmt sie gerne an, freut sich schon, mit Ehemann Lothar nach Berlin zu reisen. „Klar, dass ich meinen Mann mitnehme, der musste schließlich oft genug auf mich verzichten.“ Das Hotel ist gebucht, der Anzug liegt parat, und auch Helga Kinner hat mittlerweile das drängendste Problem gelöst: „Was ziehe ich nur an?“
„Anzug, kurzes Kleid, Kostüm, Uniform, gerne Tracht, eine dem Wetter angepasste wird empfohlen“, steht auf der Zutrittskarte unter dem Punkt „Kleiderordnung“. Die Sportlerin, die für ihren ehrenamtlichen Einsatz bereits die bronzene, silberne und goldenen Ehrenplakette der Stadt Gladbeck trägt, wird ihr schwarzes Wollkleid einpacken, dazu einen schwarz-rosa Blazer, und ein Alternativ-Ensemble, falls es regnet. „Sportlich elegant“, sagt sie, und fügt lachend hinzu: „Natürlich habe ich erstmal nachgeschaut, was Daniela Schadt vergangenes Jahr anhatte.“
Viel Zeit wird sie am 30. August nicht brauchen, um sich zurecht zu machen für das große Fest. „Ehemalige Schwimmerinnen schaffen alles in einer Viertelstunde.“ Aufgeregt ist sie nicht. Schließlich ist es nicht ihr erstes Treffen mit der Polit-Prominenz. Vor ein paar Jahren war sie geladen zur Feier der Deutschen Einheit in Bonn. Dort traf sie auf den damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff und Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Ich hab einfach ,Hallo Frau Merkel’ gesagt, die hat gelacht, das hat ihr gefallen.“ So ist das eben unter Sportskameraden – die haben keine Berührungsängste.