Gladbeck. . Das Tierheim Gelsenkirchen ist auch für Gladbeck zuständig. Im Sommer müssen die Tierschützer besonders viele Fundtiere versorgen. Allein 60 Katzen sind in den vergangenen Wochen dazugekommen

Es ist halb fünf. Vor dem Büro des Tierheims Gelsenkirchen stehen etliche Leute. Die einen haben einen Degu in einer Box dabei. „Den haben wir im Garten gefunden.“ Eine r hat eine Wüstenrennmaus. Die sechste an diesem Tag, die aufgefunden wurde. Dahinter kommt ein junges Paar mit einer Katze auf das Tierheimgelände. Ein Fundtier. Szenen, die auf eines ganz sicher schließen lassen: Es ist Ferienzeit.

Kontakt zum Tierheim Gelsenkirchen

Das Tierheim Gelsenkirchen, das auch für Gladbeck zuständig ist, ist unter der Rufnummer 0209-72241 zu erreichen.

Außerhalb der Öffnungszeiten läuft dort ein Band, das Ansprechpartner für Notfälle benennt. Die Geschäftsstelle ist unter 77 74 11 zu erreichen.

Das Tierheim an der Willy-Brandt-Allee 449 ist dienstags, donnerstags und freitags von 13.30 bis 18.30 Uhr geöffnet, samstags und sonntags von 10 bis 12 Uhr. Montags und mittwochs ist das Tierheim geschlossen.

Im Internet ist das Tierheim unter der Adresse www.tierheim-gelsenkirchen.de zu finden. Dort sind auch Hunde und Katzen zu finden, die ein neues Zuhause suchen.

„Es ist immer das Gleiche“, stöhnt Bernd Reddig, zweiter Vorsitzender des Tierschutzvereins, der sich auch um Tiere aus Gladbeck kümmert. „Man kann nicht sagen, dass sich die Denkweise der Menschen großartig geändert hat. Das ist eine schlimme Einstellung“, berichtet er, und dass man vor zwei Monaten noch ganz glücklich war, endlich die Zahl der Katzen im Tierheim von 150 auf 90 reduziert haben zu können. „Jetzt sind es wieder 150. Und die zweite Urlaubswelle kommt erst noch.“ Die Tierschützer sind verzweifelt. „Die meisten Menschen machen sich keine Gedanken, dass ein Tier eine Verantwortung bedeutet, die das ganze Jahr über greift – auch zur Urlaubszeit.“

Meistens sei eine Veränderung schon vorher spürbar. „Das geht schon vor den Ferien los“, weiß Heike Bihsa, die Pressesprecherin des Vereins. „Und es betrifft nicht nur Hunde. Katzen, Kleintiere, alles ist dabei.“ Deswegen will das Tierheim künftig Infoabende anbieten, bereits im Vorfeld informieren, wie ein Haustier das Leben verändert, dass es schwierig ist, gerade wenn es an die Urlaubsplanung geht. Um das Leid der Tiere zu verhindern.

Hunde können traumatisiert sein

Denn zu den seelischen Problemen, die die Trennung vom Herrchen oder Frauchen verursacht, gesellt sich auch eine Odyssee für die Vierbeiner. „Ausgesetzte Hunde zum Beispiel dürfen erst einmal nicht vermittelt werden. Die müssen in Quarantäne, werden untersucht. Einige Wochen sitzen die hier auf jeden Fall. Und wenn wir sie vermitteln dürfen, dann fehlen uns Informationen zum Tier. Das macht es für die neuen Halter schwierig“, so Heike Bihsa.

Ausgesetzte Hunde können richtiggehend traumatisiert sein. Denn manchmal sitzen sie lange angeleint an einer Stelle oder laufen tagelang frei herum. „Wenn man einen Hund angeleint über Stunden irgendwo sitzen sieht, sollte man auf jeden Fall aktiv werden. Dann ist der richtige Schritt, die Feuerwehr zu rufen. Die bringt das Tier dann zu uns“, so die Tierschützerin. Läuft ein Hund frei herum, ist die Feuerwehr wieder der richtige Ansprechpartner. „Man kann dann versuchen, den Hund anzulocken und anzuleinen. Denn ein freilaufender Hund stellt ja eine Gefahr dar.“ Gelingt das Einfangen und ist eine Erstversorgung mit Wasser oder Futter nötig, könne man als erfahrener Hundehalter das Tier auch mitnehmen, solle sich aber unverzüglich bei Feuerwehr und Tierheim melden.

„Aufmerksam sein sollte man immer. Das würde ich gar nicht von den Sommerferien abhängig machen“, meint Heike Bihsa, die mit großen Sorgen in die Zukunft schaut. „In den nächsten Wochen werden sicher noch viele Tiere bei uns abgegeben oder irgendwo ausgesetzt und aufgefunden.“ Und sind die Sommerferien dann vorbei, bekommen die Tierschützer die Lage wieder im Griff.