Gladbeck.

Die Preiserhöhung des Fußballsenders Sky für Gaststätten sorgt für Unmut bei den Gladbecker Wirten. Viele sind sich einig: „Das ist nicht in Ordnung.“ Marlo Zurhausen, Wirt der Grünen Oase am Hürkamp, hat eine Erhöhung von 30 Prozent aufgebrummt bekommen. Knapp 400 Euro im Monat verlangt Sky nun von ihm

„Das ist nicht zumutbar“, wettert Zurhausen. Nur für Fußball - und in der Butendorfer Oase heißt das - nur für den S04. Dortmund- oder Bayernfans kommen in die Oase nur selten. „Dass wir Fußball zeigen ist ein Service. Wir können ja nicht den Bierpreis verdoppeln, um die Kosten wieder auszugleichen“, so Zurhausen.

Sky hat ein neues Preismodell für die neue Bundesligasaison entwickelt. Die neuen individuellen Preise orientieren sich an Kaufkraft, Bevölkerungsdichte und Sportaffinität. Letzteres bedeutet, dass gerade in Hochburgen der Preis stark gestiegen ist. Im neuen Angebot sind alle Sportveranstaltungen, unter anderem auch Tennis und Formel 1, enthalten. Doch das, so die Wirte, möchte keiner sehen. „Außer Fußball läuft gar nichts“, weiß Zurhausen aus Erfahrung.

Edyta Baniewicz vom Café Stilbruch zeigt in ihrer Eckkneipe seit Jahren Bundesliga. „Ich bin kurz davor zu kündigen“, erklärt die verzweifelte Wirtin. „Sky setzt uns das Messer an den Hals. Es scheint, als möchte man uns nicht als Kunden haben.“

Markus Kaniewski vom Landgasthaus Pieper/soccer-arena.com zeigt seit drei Jahren Fußball in seinem Haus. Er versucht die ganze Problematik wirtschaftlich zu erklären. „Man muss den Umsatz haben, damit die Rechnung aufgeht.“ Diese Rechnung bedeutet: Extraangebote, Großveranstaltungen und immer wieder neue, innovativen Ideen. Im Landgasthaus wird das Fußballgucken eventisiert. Im Sommer gibt es eine Eisbar oder einen riesigen Barbecue-Grill im Biergarten. „Nur dann rechnet sich das Angebot“, weiß Kaniewski.

Gemeinsam ärgern sich die drei Wirte vor allem über die Monopolstellung. „Wir werden genötigt“, bringt es Edyta Baniewicz auf den Punkt. „Sky ist Marktführer und eine Alternative gibt es nicht.“ Das wird eiskalt ausgenutzt“, ärgert sich auch Zurhausen. Sky wirbt übrigens damit, dass jeder Kunde im Durchschnitt 18,11 € umsetzt. Darüber können Baniewicz, Zurhausen und Kaniewski nur lachen. „Das ist eine völlig übertriebene Darstellung“, so Kaniewski. Zurhausen rechnet für seine Oase vor: „Ein Bier kostet 1,50 Euro. Das würde bedeuten, dass bei mir jeder Kunde zwölf Bier trinkt. Stellen Sie sich mal vor, wie die Fans dann aus meinem Laden laufen.“