Gladbeck.
Schlechte Nachricht für die 1500 Mitarbeiter der Katholischen Kliniken Emscher Lippe zu Anfang der Ferien: Sie sollen auf ihr Weihnachtsgeld beziehungsweise auf Anteile des Jahresgehalts verzichten. Die so eingesparten Gelder in Höhe von rund 3,6 Millionen Euro sollen genutzt werden, damit sich die akuten Geldnöte nicht zum Jahresende zur Pleite verschärfen.
Darüber hinaus kündigt Geschäftsführer Berthold Grunenberg ein Strukturkonzept an, das im wesentlichen Veränderung für die großen KKEL-Häuser der Allgemeinversorgung,
Weniger Abteilungen vor Ort
Auch wenn die Mitarbeitervertretung den Verzicht aufs Weihnachtsgeld noch nicht entschieden sieht, eine kurzfristige Alternative dazu wird es – wie einst 2005 – wohl nicht geben. Darüber hinaus bleibt zu hoffen, dass das von der Geschäftsführung angekündigte Strukturkonzept (wobei Businesspläne bis 2020 erstellt werden) langfristig die KKEL-Zukunft auch ohne Arbeitsplatzabbau sichert. Klar ist bereits jetzt, aufgrund zunehmend älterer Bevölkerung und steigender Fallzahlen psychiatrischer Erkrankungen, dass Häuser mit diesen Schwerpunkten, wie der erst jüngst ausgebaute Standort Kirchhellen, keine Einschnitte zu befürchten haben. Anders sieht es für die beiden großen Allgemeinkliniken im Verbund St. Barbara (343 Betten) und St. Josef (282 Betten) aus. Hier muss mit Verschlankung einzelner Abteilungen und Konzentration auf Spezialgebiete in nur noch einer Klinik – etwa die Onkologie in Horst bzw. Neurologie und Innere in St. Barbara – gerechnet werden.
St. Barbara in Gladbeck und St. Josef in Horst, bedeuten wird.
Der am 23. Juli in Kraft getretene Krankenhausplan von Landesministerin Barbara Steffens sieht im Schnitt einen Abbau der Klinikbetten um 9 % vor, um sich den demografischen Entwicklungen mit zunehmend älteren Patienten und entsprechenden Krankheitsbildern anzupassen.
Zunehmende Belegzahlen werden so für die Innere Medizin, Fallzahlrückgänge z.B. in Bereichen der Frauenheilkunde erwartet.
Die KKEL-Mitarbeiterinfo erfolgte in enger Abstimmung mit der Mitarbeitervertretung, wie Karl-Heinz Laskowski auf Anfrage bestätigt. „Die uns vorgelegten Zahlen scheinen mir plausibel.“ Für ihn sei der Geldverzicht akzeptabel, „wenn dadurch die Arbeitsplätze gesichert werden“. Noch sei das Ganze aber ein Vorschlag, „es ist noch nichts entschieden“. Denn bislang habe die Geschäftsführung lediglich beschlossen, bei der Arbeitsrechtlichen Kommission in Freiburg den Antrag zu stellen, das Weihnachtsgeld nicht auszuzahlen. Laskowski: „Über diesen Antrag, der eine Dreiviertel-Mehrheit braucht, wird letztlich erst in der paritätisch besetzten Regional-Kommission in Essen am 17./18 Oktober entschieden.“
Ertragsziel im 1. Quartal verfehlt
Warum dem Klinikverbund zum Jahresende die Zahlungsunfähigkeit droht, erklärte Berthold Grunenberg der WAZ: „Im Vorjahr 2012 hatten wir nicht planmäßige Belastungen durch Tariferhöhungen von rund einer Million Euro.“ Hinzu gekommen sei die dringend notwendige Erneuerung alter Wasserleitungen mit Kosten in Höhe von 4000 00 Euro. Zudem habe man weitere 800 000 Euro ins Budget einstellen müssen für einen Regressfall aufgrund eines Behandlungsfehlers im Jahr 1988.
Für 2013 habe man gehofft, die Tariferhöhung durch Leistungssteigerung auszugleichen. Das sei im 1. Quartal bereits um rund 500 Fälle verfehlt worden, „so dass ein weiteres Minus von 1,5 Millionen entstanden ist“. Das Defizit werde sich bis Jahresende auf 4 Mio. Euro erhöhen, „was in etwa das Weihnachtsgeld ausgleichen könnte“.