Gladbeck. .

Riesige Waldflächen, die lichterloh in Flammen stehen; Feuersbrunst, die ganze Landstriche im Griff hat – diese Bilder gehen durch die Nachrichten. Doch wer meint, Brände fressen sich nur im Süden Europas oder auf anderen Kontinenten durch ausgedehnte baumbestandene Regionen, befindet sich gewaltig auf dem Holzweg. Auch hierzulande steigt mit kletternden Hitzegraden und Trockenheit der Vegetation die Waldbrandgefahr. „Zurzeit haben wir in unserem Gebiet Alarmstufe 3; Stufe 5, die höchste, wäre ganz kritisch“, sagt Markus Herber, Revierleiter des Bezirks Bottrop, Oberhausen, Gelsenkirchen und Marl. Der Förster beim Landesbetrieb Wald & Holz ist für 1250 Hektar Fläche in seinem Beritt zuständig. Herber erläutert: „Bei Alarmstufe 5 werden die Wälder gesperrt. Das war beispielsweise im Jahrhundert-Sommer 2003 der Fall.“

Diese brenzlige Situation herrscht aktuell (noch) nicht in Gladbecks Wäldern. Herber: „Die Vegetation unterhalb der Bäume ist grün.“ Die jüngsten Regenfälle hätten die Lage entspannt – zumal „es in Gladbeck primär Laubwald gibt.“ Nadelhölzer, erklärt der Experte, seien wesentlich gefährdeter.

Doch Vorsicht sei allemal geboten, so der Förster und Bernhard Schregel vom ZBG. Der Waldbrandverursacher muss nicht immer jemand sein, der bewusst das Spiel mit dem Feuer sucht und zündelt. Da genügt beispielsweise ein Lüftchen, und der Funke von einem scheinbar harmlosen Grillvergnügen oder einer Zigarette springt in Nullkommanichts über auf Gras oder Gestrüpp. Markus Herber weist darauf hin: „Laut Landesforstgesetz ist das Rauchen in Wäldern von März bis Oktober generell verboten.“ Ein Verstoß könne als Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld von mindestens 25 Euro geahndet werden.

Scherben als Brennglas

Schregel bringen „Kippenwegschmeißer“ mächtig auf die Palme: zum Beispiel Autofahrer, die ihre Glimmstängel aus dem Fenster werfen. Eine fahrige Handbewegung, die als schlimmste Konsequenz viele Quadratmeter Grün in Schutt und Asche legen kann.

Feuer und Flamme sind viele Menschen im Sommer fürs Grillen. Aber: „Das ist nur auf vorgeschriebenen Flächen erlaubt, in Gladbeck in Wittringen“, so Schregel, „doch manche halten es für eine gute Idee, die Glut in den Papierkorb zu werfen.“ Die Scherben zerbrochener Flaschen wirken in der Sonne wie ein Brennglas. Auf pulvertrockenem Boden flammt’s auf wie Zunder. Aus dem Hobby-Grillmeister wird so ein Brandstifter.