Gladbeck. . Das Leben des FC-Bayern-Präsidenten Kurt Landauer wird verfilmt. Auch in den Ruinen der GladbeckerSchlägel & Eisen-Siedlung drehen die Filmemacher im Auftrag des Bayrischen Rundfunks. Die „Geistersiedlung“ wird so zur Nachkriegs-Kulisse.

Dass es in der Zweckeler Siedlung Schlägel & Eisen aussieht, als hätte eine Bombe eingeschlagen – geschenkt. Aber genau das verhilft dem verfallenen Häuserblock nun zu Berühmtheit. Für den historischen Fernsehfilm „Landauer“, der zurzeit im Auftrag des Bayrischen Rundfunks gedreht wird, dient Schlägel & Eisen als Kulisse aus dem Zweiten Weltkrieg.

Lkw drängt sich an der Bohnekampstraße an Lkw. Technik, Garderobe, Verpflegung für die Darsteller und die vielen Leute, die an der Filmproduktion beteiligt sind – das alles braucht viel Platz. An der Einmündung der Eisenstraße steht ein Pavillon, die provisorische Kantine. Im Küchenbus brutzelt der Koch Schnitzel und Bratkartoffeln.

Zur Mittagspause können auch die Neugierigen einen Blick auf Hauptdarsteller Josef Bierbichler werfen. Er spielt im Film Kurt Landauer, der den Grundstein legte für den Erfolg des FC Bayern München. Als Jude wurde Landauer von den Nazis verfolgt, ins KZ gesperrt und ins Exil getrieben. Dennoch kehrte er nach dem Krieg zurück und baute den Verein wieder auf.

Abgeschotteter Drehort

Bei den Dreharbeiten im Innenhof der Siedlung sind Zuschauer unerwünscht – Schauspieler, Regisseur, Kameraleute, Beleuchter und all die anderen Filmleute brauchen Ruhe. Nur in der Drehpause ist ein Mäuschen-Blick erlaubt. Der Müll, der sonst den Hof bedeckt, ist beiseite geräumt. Gräuliche Wäsche flattert auf einer Leine neben dem verfallenen Schuppen, alte Fahrräder lehnen an der Wand, Milchkannen und Handkarren gibt es auch. So könnte es ausgesehen haben in der Nachkriegszeit. In einer Erdgeschosswohnung sind Küche, Esszimmer und Schlafraum eingerichtet. Alles originalgetreu. Der Blick nach oben allerdings zeigt: Die Ruine ist echt. Stützpfeiler sichern Decke und Wände, schwarzer Schimmel zeichnet sein eigenes Muster.

Dort, wo der Film spielt, im schicken München, sind solche Schauplätze nicht zu finden. Genauso wenig wie das „Trümmerstadion“ vom TuS Helene in Altenessen, wo Fußballszenen gedreht wurden.

Rotraud Schmidts, genannt Rolli, beobachtet aus ihrem Kiosk „Unser Büdchen“ an der Bohnekampstraße das bunte Völkchen. „Nett sind sie alle – ich hab hier noch nicht ein knurriges Gesicht gesehen“, sagt sie. Spannend sind Dreharbeiten vor der eigenen Tür ohnehin. Immer wieder laufen oder radeln Neugierige vorbei, machen Fotos, versuchen einen Blick zu erhaschen. Ein Hauch von Hollywood. Zweckelwood, für eine Woche.