Gladbeck. . Anders als in Groß- und Studentenstädten bietet der Gladbecker Wohnungsmarkt eher zu viel als zu wenig Auswahl und sind auch die Mieten niedriger

„GLA-Stadtmitte, schöne 2-Zimmer-Wohnung, 67 qm, 340 Euro kalt, ab sofort.“ „Gladbeck, Ringeldorfer Straße, 80 qm, Balkon, KM 420 Euro, ab sofort . .“ Preiswerte Wohnung verzweifelt gesucht? Nicht in Gladbeck, das belegen die zwei Beispielanzeigen. Hier haben Wohnungssuchende eher die Qual der Wahl als zu wenig Auswahl.

Auch über horrend steigende Mietpreise, derzeit ein bundesweit mit Sorge beobachtetes Armutsrisiko und mit einer aktuellen Bertelsmannstudie untermauert, können hiesige Vermieter und Makler nur müde lächeln. Sie sind froh, wenn sie überhaupt verlässliche Mieter finden, und ihre vakante Wohnung zu zivilen Mietpreisen an Mann oder Frau bringen.

Der just aktualisierte Mietspiegel der Stadt bestätigt das: Nur ein moderater Anstieg der Mieten von 2,5 Prozent wurde in den letzten Jahren fest gestellt. Einen Richtwert dafür, was eine Wohnung kosten sollte, liefert der Mietspiegel ebenfalls. Danach kann z.B. für eine 90 qm Wohnung, Baujahr 1992, in mittlerer Wohnlage 6 Euro pro Quadratmeter verlangt werden.

Ob das tatsächlich gezahlt wird, das regelt jedoch der Markt. Und der hat mehr Angebote als Nachfragen, bestätigt auch Immobilienmaklerin Petra Laarmann. „Wir haben hier so gut wie keine Wohnungsknappheit, sondern eher das Gegenteil. Und je größer die Wohnung ist, umso geringer wird der Mietpreis im Verhältnis“, weiß sie. Eher sei es so, dass Wohnungen, die sich z.B. im 4. Stock in einem Haus ohne Aufzug befinden, oder Wohnungen ohne Balkon nur noch schwer zu vermieten lassen. Das zeige sich auch den Leerständen, so Maklerin Laarmann. Ein Blick über die Stadtgrenze: „Gelsenkirchen ist noch schlimmer“.

3,6 Pozent Leerstände

Apropos Leerstände: Im Vergleich mit den Städten im Kreis Recklinghausen kommt Gladbeck noch einigermaßen gut weg. Von 38 334 Wohnungen in der Stadt sind 3,6 Prozent nicht vermietet, ergab der aktuelle Zensus. In den zehn Kreisstädten beträgt die Leerstandsquote im Durchschnitt 3,9 Prozent, liegt in einzelnen Städten wie Marl bei 4,3 %, in Herten sogar bei 4,6 %.

„Einen angespannten Wohnungsmarkt gibt es tatsächlich nur in Großstädten wie Köln oder, Bonn, und in Studentenstädten wie Münster und Aachen“, bestätigt auch Jens Schönhorst, PRessesprecher der LEG. Die hatten zu Beginn des Jahres sogar mit 500-Euro-Prämien um Mieter geworben. Nicht aus der Not heraus, sondern als Marketinggag, versichert der Pressesprecher.