Gladbeck. .
Wenn es um hochwirksamen Korrosionsschutz für chemische Industrieanlagen geht, gibt es seit bald 60 Jahren eine Adresse, die dafür weltweit bekannt ist: Die Gladbecker Säkaphen GmbH an der Bottroper Straße.
Ob in Korea, USA, Malaysia, Indien oder in europäischen Ländern – Säkaphen hat mit seinen Beschichtungen großformatiger Stähle in der Branche einen Namen. Vorwiegend werden nach eigener Rezeptur Rohre in riesigen Wärmetauschern, etwa für Raffinerien, zum Schutz vor Rost oder Säureattacken beschichtet, berichtet Hermann Leben, der technische „Kopf“ der Firma.
Die Wärmetauscher ähneln den in Kühlschränken, sind aber riesengroß: „Die können schon mal zwölf Meter lang und 80 Tonnen schwer sein.“ Auch Lager- und Prozessbehälter in Chemiebetrieben oder Tanklastwagen werden innen mit der Säkaphen-Beschichtung geschützt. Dieses Beschichtungs-Material – im Kern Phenolharze, aber in einem (geheimen) Mix mit weiteren neun Anteilen – wird flüssig aufgespritzt oder getaucht und schließlich in einem Ofen bei bis zu 210° Grad eingebrannt. Eine Alternative ist statt des Einbrennens eine chemische Härtung. Im Ergebnis sieht die Beschichtung wie ein Farbanstrich aus und ist im übrigen auch schmutzabweisend. „Ähnlich wie bei einer Teflonpfanne.“
So gibt es für Säkaphen ein weiteres Marktsegment, das die geschäftsführende Gesellschafterin Susanne Fischer-Zernin künftig stärken möchte: Die Beschichtung von Schiffsölkühlern – auf diese Weise bleiben an ihnen im Seewasser keine Muscheln haften. Stolz ist sie, dass ihre Firma, die sie mit ihrem Mann Dr. Cornelius Fischer-Zernin 2008 übernommen und neu belebt hat, inzwischen auch auf individuelle Kundenwünsche eingehen kann. So hat man für Thyssen-Krupp Pumpen mit einem neuen Material beschichtet, das nicht nur Korrosionsschutz bietet, sondern auch eine enorm hohe Abriebstufe aufweist – „die Pumpe hat so eine nie gekannte Lebensdauer“, so Hermann Leben.
Wissen der Ehemaligen wichtig
Bei der Revitalisierung der Säkaphen GmbH – die Firma hatte sich bis 2008 immer kleiner gesetzt, sogar die Produktionshallen verkauft und fast ausschließlich von der weltweiten Lizenzvergabe der Beschichtung gelebt – gehen die neuen Eigentümer ungewöhnliche Wege: Sie holten ehemalige Mitarbeiter zurück, die längst in Rente sind. „Meine Kronjuwelen“, sagt die Chefin.
Ihr Wissen um Firma, Rezeptur und Technik sei äußerst wertvoll für die Firma. Und sie sorgen für neuen Schwung: Neue Kunden (auch für weitere Produkte wie Silikonfett und Reinigungspasten für die Stromindustrie), neue Materialien und wieder eine eigene Produktionshalle, in der erneut selbst Apparate bis zu 10 t beschichtet werden. Und mit Junior-Chef Christoph Fischer-Zernin steht auch die neue Führungsgeneration bereit.
Daten und Fakten zu Säkaphen
Säkaphen-Gründer war 1954 Hubert Salmen. In der Blütezeit der Firma Ende der 60er Jahre zählte man 300 Mitarbeiter. Danach gehörte die Firma einige Jahre zum Babcock-Borsig-Konzern, bis sie 1975 von Dr. Lars Fischer-Zernin, Vater der heutigen Gesellschafter, übernommen wurde. Derzeit sind bei Säkaphen 18 Mitarbeiter beschäftigt, drei davon arbeiten in der neuen Produktionshalle. Der Name Säkaphen ist geschützt, weltweit gibt es 13 Lizenznehmer für die Verarbeitung der (geheimen) Beschichtungsmixtur, von der 60 Tonnen jährlich ausgeliefert werden - gemixt im Revier von Säkaphen-Partnerfirmen.