Gladbeck. . Das Gladbecker Netzwerk Schulwegsicherheit hat einen Leitfaden zur Weggestaltung für Eltern von angehenden I-Dötzen entwickelt. Ziel ist, dass Kinder sich selbstständig im Straßenverkehr zurecht finden und so sicher zu Schule gehen können.

Gerade geht das aktuelle Schuljahr dem Ende zu. Und während sich die Schulkinder auf die großen Ferien freuen, geht für die angehenden I-Dötze die Aufregung los. Nicht mehr lange, dann werden auch sie zur Schule gehen. Damit sie den Weg dorthin auch sicher finden, hat ein Gladbecker Netzwerk einen Schulwegplaner erarbeitet.

Im Netzwerk Schulwegsicherheit arbeiten Jugendamt, Polizei, Feuerwehr, Kinderschutzbund, Einzelhandel, Schulsozialarbeiter und Schulwegbegleiter zusammen. „Es geht darum, wie man mit dem Schulweg umzugehen hat“, erklärt Cäcilia Nagel, Leiterin der Lambertischule.

Tipps des Netzwerks für einen sicheren Schulweg

„Lassen Sie ihr Kind selbstständig zur Schule gehen“, rät das Netzwerk Verkehrssicherheit in seinem Ratgeber. Hier einige der Tipps der Experten.

Zwischen parkenden Autos sollten Kinder immer am Bordstein stehen bleiben, prüfen, ob die Autos wirklich stehen, und sich dann zu einer Sichtlinie vortasten.

An Ampeln trotz grünen Lichts nach links und rechts schauen, auf abbiegende Fahrzeuge achten.

Am Zebrastreifen üben, klare Signale zu geben, dass das Kind die Straße überqueren möchte.

Den Schulweg einüben, bis das Kind ihn beherrscht.

Ob der Plan brauchbar ist, dürfen die Erstklässler der katholischen Grundschule testen. Auf einem bunten, stark vereinfachten Stadtplan können die Kinder mit einem Buntstift nachmalen, wie sie zur Schule gelangen. Im Textteil des Faltblatts werden die Notinseln vorgestellt, Orte in der Stadt, an denen Kinder Zuflucht finden können (die WAZ berichtete).

Die Eltern sollten die Ferienzeit nutzen, um mit angehenden Grundschülern den Schulweg einzuüben, findet Kerstin Franzke vom Jugendamt, die auch das Projekt Notinsel leitet. „Es reicht nicht, den Weg einmal abzulaufen“, sagt sie. Erwachsene und Kinder sollten gemeinsam einen sicheren Weg zur Schule austüfteln, zur Not auch Umwege in Kauf nehmen, um gefährliche Situationen von Anfang an zu vermeiden.

Schulweg als Ausgleich

Die meisten Schüler der Lambertischule wohnen in der Nähe ihrer Grundschule. Trotzdem dürfen manche den Weg nicht alleine laufen. „Viele Kinder werden jeden Morgen bis zur Schultür gebracht“, sagt Cäcilia Nagel. Die Eltern seien oft ängstlich, dass etwas passieren könnte. „Dabei wissen die Kinder genau, was sie zu tun haben.“ Der Fußweg zur Schule hat in den Augen der Schulleiterin auch einen pädagogischen Effekt; dieser sei, dass die Kinder körperlich ausgelasteter seien, ihren Orientierungssinn schulten oder einfach ihre Umwelt intensiver wahrnähmen. „Und wenn sie nur über eine Mauer balancieren oder Blätter anfassen.“ Kinder, die stets mit dem Auto zur Schule gebracht würden, wüssten manchmal nicht einmal, welches Wetter draußen sei.

Feuerwehr und Polizei haben am sicheren Schulweg mitgearbeitet. Im Alltag wollen sie die Kleinen aber am liebsten nur von weitem sehen. „Wenn die Polizei und die Feuerwehr kommen, ist meistens schon das passiert, was wir mit dieser Aktion verhindern wollen“, sagt Franzke.