Gladbeck.
Endlich Sommerferien! Mit der ganzen Familie ab in den Urlaub – und das Haus oder die Wohnung bleiben verwaist zurück. „Die Hochsaison in den fernen Ferienorten bedeutet deshalb hier zugleich Hochsaison für Diebe, die die Abwesenheiten nutzen, um ungestört einzubrechen“, sagt Polizeisprecherin Ramona Hörst.
Allein für das Vorjahr 2012 hat die Polizeistatistik 276 angezeigte Wohnungseinbrüche für Gladbeck verzeichnet. Etwa die Hälfte davon ereignete sich nicht in dunkler Nacht, sondern am Tage. „Die Einbruchzahlen nehmen kontinuierlich zu“, sagt Ramona Hörst. Fünf Jahre zuvor waren es „nur“ 189 registrierte Taten. Die Einbrecher selbst sind sowohl örtliche Intensivtäter aus dem regionalen Umfeld als auch zugereiste Saisonarbeiter. „Überörtliche Banden, auch aus dem Ausland, die gerne das Ruhrgebiet ansteuern, da die gute Autobahnanbindung auch schnelle Flucht ermöglicht.“
Die Aufklärungsquote ist gering
Die Aufklärungsquote der Wohnungseinbrüche bleibt erfahrungsgemäß gering, sie lag für 2012 in Gladbeck bei 8,7 % und ein Jahr zuvor bei 13,95 %. Das Problem sei, dass die Einbrecher blitzschnell zuschlügen, um ebenso schnell wieder zu verschwinden, so die Polizeihauptkommissarin. Daher sei die Polizei auf sofortige Infos angewiesen, die dazu beitragen können, die Einbrecher noch auf frischer Tat oder im nahen Umfeld zu erwischen.
„Wer in seiner Nachbarschaft fremde Personen beobachtet, die sich merkwürdig verhalten, die durch Siedlungen streifen und interessiert Häuser beobachten, die auf der Terrasse oder dem Balkon des Nachbarn auftauchen oder eventuell mit dem Handy am Ohr an der Straßenecke Schmiere stehen, sollte sich nicht scheuen, die Polizei unter 110 zu alarmieren.“
Um den Streifenpolizisten zu helfen, sei es weiter wichtig, sich möglichst viele Details zu den vermeintlichen Tätern zu merken. Wie sehen sie aus, welche Kleidung wurde getragen? In welche Richtung sind sie gegangen? Ist ein unbekanntes geparktes Auto aufgefallen? Um welches Modell mit welcher Farbe, welchem Nummernschild handelte es sich? Jede Einzelheit könne dazu beitragen, dass die Fahndung erfolgreich verläuft.
Wer zudem sein Haus schützt, indem etwa einbruchhemmende Fenstersicherungen eingebaut werden, hat große Chancen, dass die Diebe den Einbruchversuch schnell beenden, „da jede Verzögerung das Entdeckungsrisiko erhöht“. Das Kommissariat Vorbeugung berät dazu gerne ( 0 23 61-55 33 44). Und dass die Sicherungsmaßnahmen Sinn machen, verrät auch die Polizeistatistik. Ramona Hörst: „Fast 40 % der Einbruchversuche im Kreis blieben erfolglos.“
Zehn Tipps der Polizei für mehr Sicherheit
1. Lassen Sie bei Wohnungs- oder Haustüren mit Glasfüllung niemals innen sichtbar den Schlüssel stecken.
2. Vermeiden Sie es, Schlüssel draußen zu verstecken, um sich beispielsweise bei einem unfreiwilligen Aussperren helfen zu können, denn: Einbrecher kennen jedes Versteck.
3. Sollten Sie Ihren Schlüssel verloren haben, wechseln Sie sofort den Schließzylinder aus. Verschließen Sie Fenster, Balkon und Terrassentüren, auch wenn Sie nur kurz weggehen.
4. Sichern Sie Fenster und Balkontüren in den oberen Stockwerken, denn Einbrecher sind manchmal wahre Kletterkünstler. Im Garten stehende Leitern, Gartenmöbel, Kisten, Mülltonnen, Rankgerüste können als Kletterhilfen dienen.
5. Lassen Sie Rollläden nur nachts herunter, sonst entsteht tagsüber der Eindruck, die Bewohner seien nicht da.
6. Lassen Sie Wohnung oder Haus bei längerer Abwesenheit durch Verwandte, Bekannte, Nachbarn oder „Haushüter“ bewohnen oder bewohnt erscheinen: Briefkasten leeren, Rollläden, Vorhänge, Beleuchtung, Radio und Fernseher unregelmäßig betätigen.
7. Verzichten Sie auf eine Mitteilung über Ihre Abwesenheit auf dem Anrufbeantworter. Informieren Sie Ihre Nachbarn über den Einsatz von beispielsweise Zeitschaltuhren für Rollläden, Beleuchtung, Radio.
8. Lassen Sie Wertsachen nicht offen herumliegen. Markieren Sie Wertgegenstände eindeutig und notieren Sie die wichtigsten Daten in einer Wertgegenstandsliste. Fotografieren Sie schwer zu beschreibende Gegenstände.
9. Bewahren Sie Wichtiges oder Wertvolles (Dokumente, Sparbücher, Sammlungen, Gold oder Schmuck) bei Ihrem Geldinstitut im Schließfach auf. Sonst: Tresor anschaffen.
10. Achten Sie auf unbekannte Personen und/oder auf verdächtige Situationen „nebenan“. Alarmieren Sie in Verdachtsfällen sofort die Polizei über den Notruf 110. Lassen Sie sich von Ihrer Polizei beraten: www.zuhause-sicher.de