Das zweckmäßige Appartement mit Kochnische, die gemütlich eingerichtete 60-qm-Wohnung, das Zimmer auf dem Bauernhof oder vielleicht im Zechenhaus? Innenstadtnah oder ganz ruhig im Grünen, mit Familienanschluss oder ohne? Wer in Gladbeck eine Privatunterkunft sucht, findet das ganze Spektrum. Ein Dutzend Gladbecker bieten Unterkünfte zur Kurzmiete an.

Brigitte (67) und Hans Ritsch (66) zum Beispiel. Weil die Kinder aus dem Haus sind, stehen im 140 Jahre alten Bauernhaus an der Bergstraße Zimmer leer. Seit 2004 nimmt das Ehepaar Gäste auf. Wer hierher kommt, findet ländliche Idylle mitten im Ruhrgebiet. Und er trifft zwei aufgeschlossene Menschen, denen es einfach Spaß macht, immer wieder neue Leute kennenzulernen. „Wir hatten schon wirklich tolle Gäste hier“, erzählen sie begeistert.

Da waren zum Beispiel die Künstler der Ruhrtriennale, die regelmäßig auf dem Bauernhof Quartier bezogen und in dem kulturbegeisterten Ehepaar ideale Gastgeber und Gesprächspartner fanden. Da war der Magier mit seiner Frau und Assistentin, „ein lustiges Paar über 70, das uns hier abends im Garten Zaubertricks vorgeführt hat“. Oder der Däne, der regelmäßig für ein paar Tage kommt, um das Ruhrgebiet zu erkunden.

Die Zahl der Ruhrgebietstouristen steigt. Das stellt auch Andrea Paetzel fest, die an der Johowstraße in Alt-Rentfort eine Wohnung im Zweifamilienhaus an Kurzzeitgäste vermietet – nach schlechten Erfahrungen mit Dauermietern: „Messis, Leute mit zehn Katzen und Mieter, die nicht bezahlt haben. Wir hatten hier schon alles.“ Vor lauter Frust wollte sie die Wohnung leer stehen lassen, dann kam ihr vor fünf Jahren die Idee mit den Feriengästen. Etliche kommen seither immer wieder, wie der Klavierlehrer aus Nürnberg, der sein Herz ans Ruhrgebiet verloren hat und sich drei Mal jährlich für 14 Tage an der Johowstraße einmietet. Solche lieben Stammgäste dürfen sich bei der unkomplizierten Andrea Paetzel wie zu Hause fühlen. Der große Garten mit Sauna, Swimmingpool und Koi-Teich steht ihnen selbstverständlich offen.

Die Privatunterkünfte sind unterschiedlich gut ausgelastet – zwischen 35 und 75 Prozent, geben die Vermieter an. Hans Ritsch: „Reich wird man davon nicht, aber es ist eine ganz besondere Art, interessante Menschen kennenzulernen.“