Gladbeck. . Mit einem LKW, drei Transportern und zwei Pferdehängern voll mit Spenden für Opfer des Hochwassers fuhren Freiwillige aus Gladbeck und dem Ruhrgebiet nach Crimmitschau in Sachsen. Die Aktion entstand aus der Zusammenarbeit zweier Facebook-Gruppen.

„Wir durften in den vergangenen Tagen erleben, was uns hier im Ruhrpott stark gemacht hat. Zusammenhalt – egal wo Du herkommst.“ So formuliert es Achim Petersen, immer noch zutiefst beeindruckt von den Erlebnissen der vergangenen Tage. Gerade ist er aus dem sächsischen Crimmitschau zurück gekehrt, dem Ziel des Hilfskonvois mit Spenden für die Opfer des Hochwassers.

Ursprünglich hatten der Gladbecker und seine Mitstreiter gehofft, einen Transporter mit Sachspenden füllen zu können (die WAZ berichtete). Der Konvoi, der am frühen Montagmorgen aus dem Ruhrgebiet startete, war um einiges größer. Drei Transporter, zwei Privatautos mit Pferdeanhängern sowie ein voll beladener Zwölftonner machten sich auf die 492 Kilometer lange Strecke. „Das müssen über 15 Tonnen Spenden gewesen sein“, sagt Petersen.

Zusammenschluss zweier Gruppen

Zustande gekommen war die Hilfsaktion über das soziale Netzwerk Facebook. Dort hatten sich zwei Gruppen, die „Flutopfer Hilfe“ von Mandy Rudat aus Recklinghausen und Larissa Lüdtke aus Gelsenkirchen, und „Du weiss dat Du aus Gladbeck kommst, wenn …“ zusammengeschlossen, um den Flutopfern in Crimmitschau zu helfen. Eine gelungene Zusammenarbeit, wie sich zeigt, von Menschen, die sich vor einer Woche noch gar nicht kannten.

Den Kontakt zum Oberbürgermeister von Crimmitschau hatte Mandy Rudat geknüpft – und das Stadtoberhaupt Holm Günther nahm die Helfer nach ihrer achtstündigen Anfahrt gern in Empfang, zusammen mit rund 30 freiwilligen Helfern zum Entladen. „Wir waren die ersten, die Hilfsgüter gebracht haben“, sagt Petersen, und fügt hinzu: „Und auch die letzten.“ Mehr als die Gladbecker, Recklinghäuser und Gelsenkirchener Spenden kann die Kleinstadt nicht unterbringen. Vieles werden die Crimmitschauer mit den Nachbargemeinden teilen, zum Beispiel die vielen Arbeitsgummistiefel und -handschuhe, die für die Aufräumarbeiten dringend benötigt werden.

Kita-Leiterin weinte

Dass es viel zu tun gibt, davon überzeugten sich Petersen und seine Mitreisenden. „In manchen Ecken von Crimmitschau sieht man gar nichts, aber dort, wo das Wasser stand, ist großer Schaden entstanden.“ Häuser, die komplett entkernt werden müssen, hat er gesehen. Nicht nur Wohnungen, auch Geschäfte seien zerstört worden. „Da gibt es Kleinunternehmer, die stehen vor dem Nichts. Die müssen komplett von vorne anfangen“, erzählt Achim Petersen.

Besonders beeindruckt habe ihn das Treffen mit der Leiterin der Kita Kinderoase. Ihr übergaben die Helfer die gesammelten Spielzeuge (die Spielsachen der Kita waren dem Hochwasser zum Opfer gefallen), aber auch viele Bilder, die Gladbecker Kinder gemalt hatten. Und einen Scheck. 800 Euro waren in der Helfer-Spendendose zusammen gekommen. „Die Frau hatte Tränen in den Augen“, erzählt er.