Gladbeck. . Am Sonntag wird der Wilhelm-Zimolong-Förderpreis für junge Künstler zum elften Mal vergeben.Sein Haus an der Allinghofstraße birgt Erinnerungen an den bekannten Gladbecker Künstler

Der Name Wilhelm Zimolong hat für junge Künstler in ganz Deutschland einen ganz besonderen Klang: Er verbindet sich für sie mit dem Wilhelm-Zimolong-Förderpreis, der seit 1980 alle drei Jahre vergeben wird, zum elften Mal geschicht das am kommenden Sonntag in der Galerie Dumpe. Dieser Preis ist eine posthume Ehrung des 1979 verstorbenen, leidenschaftlichen Künstlers, der auch in seiner Heimatstadt viele Spuren hinterlassen hat.

Neben Kunstwerken im Stadtbild und in Schulen gehören dazu auch ganz persönliche Spuren, die nach wie vor in seinem Haus an der Allinghofstraße zu finden sind. Dort im Souterrain befindet sich, wie zu seinen Lebzeiten, nach wie vor das Atelier Wilhelm Zimolongs und lässt viel von der ungemein großen Schaffenskraft ahnen, die diesen Gladbecker Künstler Zeit seines Lebens umgetrieben hat. Die zuletzt gemalten Bilder hängen und stehen an der Wand, Metallskulpturen posieren wie gerade abgestellt auf Hockern, im Regal zwischen vielen Kunstbüchern sind kleine, persönliche Erinnerungen des Künstlers aufbewahrt, darunter ein Schwarz-Weiß-Foto seiner jungen Familie.

In drei weiteren Kellerräumen findet sich das Lebenswerk Zimolongs, dort stapeln sich hunderte Bilder jahrzehntelangen Schaffens, liegen Dutzende Mappen voller Zeichnungen, finden sich Kalender-Exemplare aus den 50er Jahren . . . „Er war mit Leib und Seele Künstler“, sagt Sigrid Zimolong (82), die das Erbe ihres Mannes seit 33 Jahren bewahrt.

Ein lebensfroher, witziger Mensch

Was war Wilhelm Zimolong für ein Mensch? „Er war lebensfroh, witzig, ein guter Unterhalter. Aber auch ein Familienmensch.“ Sigrid Zimolong, gebürtig aus Witten, heiratete den Gladbecker 1952. Nicht gerade zum Entzücken ihrer Mutter, die für ihre damals 21-Jährige wohl etwas Solideres als einen frei schaffenden Künstler als Ehemann wollte. Die Tochter indes hat ihre Wahl nie bereut. 1953 reiste das junge Paar für drei Monate mit dem Fahrrad durch Frankreich, bepackt mit Leinwand, Pinseln und Farbe. Und mit einem Ziel vor Augen: „Wir wollten Picasso treffen“, sagt Sigrid Zimolong. Angetroffen haben sie zwar nur seine Lebensgefährtin, aber ihre Liebe zu Südfrankreich auch ohne den Großmeister entdeckt und ein Leben lang behalten.

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Schüler haben ihn bereichert

In Gladbeck hatte das junge Paar damals schon gute Freunde. Harald Neumann, damaliger Leiter der WAZ-Redaktion zählte dazu. Ihm schickten sie Zeichnungen und Berichte über ihre Reise, die er veröffentlichte. Gute Freunde waren es auch, die den Künstler und seine Familie begleitet und unterstützt haben. So, auf Empfehlung eines Freundes, kam er an die Stelle als Kunstlehrer an einer Dorstener Realschule. Und hätte diese Chance um ein Haar sausen lassen. „Am ersten Tag ist er nicht hin gegangen“, erinnert sich Sigrid Zimolong. Doch der Direktor nahm das nicht übel, ermunterte den Vater von drei Kindern, den Schritt zu wagen. Was er dann, zur Erleichterung seiner Frau, auch tat - und nicht nur den Pädagogen in sich entdeckte. „Ich profitiere von meinen Schülern“, empfand Zimolong den Kunstunterricht als Bereicherung für seine kreative Arbeit.

Dass er neben der Schule und dem Familienleben so viel geschaffen hat - es ist bemerkenswert. Sigrid Zimolong hat die Werke ihres Mannes nach seinem Tod mehrfach in Ausstellungen präsentiert. Zurzeit entsteht ein ganz privater Zimolong-Skulpturenpark im Garten an der Allinghofstraße.