Gladbeck. .

In den höchsten Tönen lobt Sparkassen-Chef Ludger Kreyerhoff den „hervorragenden Lebenslauf“ von Hans Martin Berner. Bürgermeister Ulrich Roland stößt ins gleiche Horn und freut sich, dass die Stiftung der Sparkasse Gladbeck zur Förderung von Kunst und Kultur „wieder ein junges Talent“ unterstützen kann. Das dürfte Musik in den Ohren des 20-jährigen Trompeters aus Zweckel sein, der ein Stipendium erhält. Aus dem Stiftungstopf fließen jeweils 1000 Euro für die kommenden vier Jahre auf Berners Konto.

Der Gladbecker studiert im zweiten Semester „Jazz Performing Artist, Hauptfach Jazztrompete, Nebenfach Klavier“ in Essen an der Folkwang Universität der Künste. „Er hat den Kontakt zur Stiftung von sich aus gesucht“, berichtet Kreyerhoff, „und genau das ist unsere Intention: Wir wollen Eigeninitiative unterstützen.“ Das Stipendium sei „eine Anschubfinanzierung, etwas auf die Beine zu stellen“. Bürgermeister Roland, der Vorsitzender des Stiftungsvorstandes ist, kann sich in die Lage von Nachwuchs-Künstlern hineinversetzen: „Gut, wenn man so eine Stiftung im Rücken hat.“ Und er weiß auch aus persönlicher Erfahrung: Schon dem Blechblasinstrument überhaupt irgendeinen Laut zu entlocken, ist eine Kunst für sich – von Virtuosität einmal ganz zu schweigen.

Mitglied in diversen Ensembles

Die Liebe zur Welt der Klänge wurde Hans Martin Berner schon in die Wiege gelegt. Die Mutter ist Musiklehrerin; als Sechsjähriger lernte der Knirps seine ersten Flötentöne. Doch der Junge merkte schnell: „Das ist nicht so meins, ich hatte dazu zu viel Kraft.“ Also ließ er die Blockflöte verstummen und griff zur Trompete – eine Leidenschaft, die ihn bis heute gepackt hält. Unüberhörbar schwingt in Berners Sätzen Begeisterung, wenn er von und über (Jazz-)Musik spricht. „Der Enthusiasmus ist da, damit ist schon eine große Hürde genommen“, meint Kreyerhoff, der sich selbst früher übrigens schon mal ans Klavier gesetzt hat.

In einem Spielkreis und in einer Big Band für Kinder an der Gladbecker Musikschule machte Hans Martin Berner erste Fingerübungen – und die Puste ging ihm nicht aus. Im Gegenteil: „Allmählich wurde es zum Selbstläufer zu spielen.“ Er war unter anderem im Sinfonie- und Kammerorchester der Musikschule zu hören. Später war er Mitglied in einer Big Band für Erwachsene und in verschiedenen Combos. Vor zwei Jahren wurde der Zweckeler ins Landesjugendjazzorchester aufgenommen.

„In einem Jahr haben wir etwa 50 Konzerte gegeben, unter anderem in Kuwait und Frankreich; in zwei Wochen geht’s nach Estland und Finnland“, erzählt Berner, der am Riesener-Gymnasium sein Abitur „baute“. Und irgendwann – nicht ganz so heimlich, still und leise – hatte sich der Wunsch gefestigt: Aus der Liebe zur (Jazz)Musik soll ein Beruf werden.