Gladbeck. Die Glamatronic GmbH produziert Hightech-Geräte vor allem für die Automobilindustrie. Die Gladbecker Firma, vor über 20 Jahren gegründet, hat inzwischen weltweit Kunden und beschäftigt 53 Mitarbeiter.

. Schweißen mit Strom – mit sehr viel Strom, das ermöglicht die Glamatronic GmbH mit ihrer speziell entwickelten Schweiß- und Anlagentechnik, als Alternative etwa zum herkömmlichen Lichtbogenschweißen. Inzwischen werden die Hightech-Geräte, produziert am Wiesenbusch in Alt-Rentfort, weltweit nachgefragt.

Abnehmer der raumhohen, zweiteiligen Geräte, mit denen kleine und kleinste Metallteile miteinander verschmolzen werden, ist vor allem die Automobilindustrie, mit der 95 % des Umsatzes von zuletzt jährlich knapp acht Mio € gemacht werden. Aber auch in der Luftfahrttechnik und in der Hausgeräte-Herstellung, selbst bei Kochgeschirr-Hersteller WMF, sind die Anlagen aus Gladbeck zu finden. Mehr als 600 dieser Hightech-Anlagen hat Glamatronic seit ihrer Gründung vor mehr als 20 Jahren verkauft – in viele Länder Europas, aber auch nach Japan, China und Korea, Brasilien, USA und Mexiko. Die Firma ist inzwischen Marktführer bei der Herstellung von „Kondensatorentladungs-Schweißmaschinen“, wie die Geräte heißen.

Angefangen hat die Firma 1992 mit drei Mitarbeitern in Räumlichkeiten der Glama Maschinenbau GmbH an der Hornstraße. Hans-Josef Kniat, von Hause aus Elektro-Ingenieur, überzeugte seinerzeit mit seiner Schweiß-Idee Glama-Chef Reinhard Schwarz, mit dem er zusammen die neue Firma gründete. 1995 wechselte sie ins Innovationszentrum Wiesenbusch, und schon 1998 – die Firma entwickelte sich rasant – entstanden eigene Räumlichkeiten im Gewerbegebiet Wiesenbusch, die 2009 noch einmal um eine Produktionshalle erweitert wurden. Inzwischen beschäftigt das Unternehmen 53 Mitarbeiter.

Bau eines Gerätes dauert bis zu einem halben Jahr

Zwei Maschinentypen werden von Glamatronic, jeweils in unterschiedlicher Ausstattung, hergestellt: Die „C-Presse“, mit der Metallteile bis zu 30 mm Größe bearbeitet werden, und die „Portal-Schweißpresse“, die die Bearbeitung von Metallteilen bis zu 130 mm Größe erlaubt. Die kleine Anlage erzeugt Schweißströme bis zu 200 000 Ampère, die große sogar bis zu 1 Mio Ampère, erläutert Glamatronic-Chef Kniat den Unterschied der Anlagen. 130 000 bis 300 000 € kostet ein Gerät, für deren Bau bis zu ein halbes Jahr benötigt wird.

Das Verfahren des elektrischen Schweißens ist nicht neu, fand aber bis vor 20 Jahren kaum Anwendung in der Industrie. „Die Technik war nicht ausgereift“, so Kniat. Auch Dank der Pionierarbeit von Glamatronic kann das elektrische Schweißen seine Vorteile ausspielen: es ist äußerst präzise, sauber und schnell. „Obendrein ist das Verfahren kostengünstiger“, so Firmenchef Kniat, der in Zukunft noch weitere Einsatzgebiete seiner Geräte sieht, etwa in der Wertstofftechnik.

Hochstrom-Impulse ermöglichen präzises Schweißen

Die Glamatronic-Geräte sehen groß und kompliziert aus, und auch ihr Name klingt schwierig: Es sind Schweißmaschinen mit Kondensator-Entladung, die mit Hochstromimpulsen arbeiten (sogenanntes KE-Schweißen). Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde gelangen bis zu eine Mio Ampère konzentriert an die Schweißzone.

Bei gleichzeitiger Kraft einer Presse werden damit zwei Metallteile in kürzester Zeit miteinander verbunden - äußerst präzise, ohne Schmauchspuren oder Produktverformungen, was eine hohe Qualität garantiert. Es sieht aus wie geklebt, ist aber dennoch geschweißt...

Da die zum Schweißen erforderliche Energie so nicht direkt dem Stromnetz entnommen werden kann, wird sie zuvor in einer Kondensatorbatterie zwischen den Schweißungen geladen. Aber auch das läuft in Sekundenschnelle ab. Über Leitungen sind Steuerschrank und Schweißmaschine miteinander verbunden. Beim Schweißen entwickeln sich keine hohen Temperaturen, was den Einsatz auch im Bereich etwa von Kunststoffen möglich macht. Von Glamatonic-Geräten bearbeitete Teile finden sich etwa im Autogetriebe wieder.