Gladbeck. .

Bei Peter Mühlhausen piept es. Ständig. Mit seinem Lasergerät hat er sich strategisch positioniert. An der Kreuzung Berliner- und Schwechater Straße kann er gleich in drei Richtungen messen, ob sich auch alle an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten halten. Und bei jeder Messung piept es eben.

Es ist Blitzmarathon, am frühen Nachmittag stehen Mühlhausen und seine Kollegen, Andreas Feisel und Kommissarsanwärterin Alina Löken, in Rentfort-Nord. „Man merkt deutlich, dass die Leute durch die Ankündigungen in den Medien vorbereitet sind“, sagt Feisel. Aber eben nicht alle. 43 km/h misst Mühlhausen bei einem Kleinwagen in der 30er-Zone. Wesentlich schneller war der Gladbecker Spitzenreiter unterwegs, mit 81 Stundenkilometern auf der Feldhauser Straße – 31 km/h zu schnell schrammt er nur knapp am Fahrverbot vorbei. Am Ende des Blitz-Tages steht die Bilanz: 741 Fahrzeuge kontrollieren die Beamten – gegen 50 Fahrer leiten sie „Maßnahmen“ ein.

Aggressivität lässt nach

Die meisten Geschwindigkeitssünder zeigen sich einsichtig und zahlen ihr Bußgeld, ohne zu murren. Überhaupt: „Die Aggressivität der Angehaltenen hat nachgelassen“, sagt Feisel mit Blick auf vergangene Blitzmarathone. Manche seien aber auch uneinsichtig. „Wie der Juwelier heute morgen, der sagte: Ich habe keine Zeit, ich muss immer schnell fahren.“ Dieser sei allein im Mai mehrfach geblitzt worden.

Besonders im Blick haben die Beamten Rollerfahrer. Bei ihnen schauen sie nicht nur auf die Geschwindigkeit, sondern auch auf den Führerschein. An der Feldhauser Straße stoppen sie einen 57-jährigen Gladbecker. Der fuhr zwar nur 51 km/h – da er aber keinen Führerschein besaß, hätte er nur ein Mofa mit 25 km/h fahren dürfen. Aus dem gleichen Grund muss auch an der Berliner Straße ein Rollerfahrer (39) absteigen.

Aber nicht nur motorisierte Verkehrsteilnehmer stehen im Fokus. Auch die Radfahrer werden kontrolliert. Wer als Schüler beim Geisterradeln (gegen die Fahrtrichtung) oder beim Fahren auf dem Bürgersteig erwischt wird und somit eine Kinder-Ordnungswidrigkeit begeht, bekommt nicht nur eine Strafpredigt von der Polizei, sondern auch einen Brief an die Eltern. Erwachsene müssen gleich zahlen. Geisterradeln etwa kostet 20 Euro.

Zwar ist die Zahl der Unfälle mit Radfahrern in Gladbeck 2012 um 13,79 Prozent gesunken, Radler sind aber dennoch gefährdet. Und: „Sehr viele Unfälle werden auch durch Radfahrer selbst verursacht“, erklärt Verkehrssicherheitsberaterin Tanja Beinlich.