Gladbeck.

Die Innenstadt soll durch bauliche Umgestaltungs-Maßnahmen aufpoliert werden. Die Lokalpolitik erwartet von der Maßnahme eine einladendere Optik, die mehr Bürger zum Verweilen und Einkauf einlädt. Und was erwarten die die Gladbecker Bürger? Die WAZ begab sich am Samstagmorgen auf dem Wochenmarkt auf Stimmenfang.

Fazit: Zwar wird die Notwendigkeit gesehen, dass sich die Innenstadt im neuen Gewand präsentiert. Allerdings gibt es auch viele kritische Stimmen, die den Erfolg einer Neubelebung bezweifeln.

„Ein neuer Anstrich würde der Innenstadt gut tun“, sagt Maik Neugebauer. Der Gladbecker sieht vor allem die Konkurrenz zu Nachbarstädten. „Wenn du nicht in die Innenstadt investierst, dann wirst du irgendwann auf der Strecke bleiben.“ Dem pflichtet auch Marc Weißelberg bei. Mit Investitionen, die aber gut überlegt sein müssten. „Es muss passen. Planerische Katastrophen wie einst die dann wieder abgerissene Markthalle dürfen nicht mehr passieren.“

Sanierung nicht notwendig

Georg Wagner hält eine Innenstadtsanierung für nicht notwendig. „In Zeiten klammer Haushalte können wir uns das nicht leisten und werden damit den Geschäftsaufgaben nicht entgegen wirken können.“ Dr. Werner Hoffmann geht sogar einen Schritt weiter: „Die jetzigen Planungen sind lediglich kosmetische Eingriffe.“ Die umliegenden großen Shopping-Center seien das Problem für das gesamte nördlichen Revier. „Die Kaufkraft wird man so auch mit Umbau kaum nach Gladbeck ziehen. Es wird deutlich, dass der Strukturwandel in den 70er Jahren falsch angegangen wurde“, erklärt Hoffmann. „Letztlich mangelt es doch an Grundsätzlichem, nämlich an größeren Kaufhäusern als Frequenzbringer in Gladbeck.“

Birgit Klemm sieht auch ein geändertes Mobilitätsverhalten als Schwierigkeit für den Innenstadthandel. „Die Mobilität der Bürger steigt und steigt. Auch der Bus fährt direkt bis vor das CentrO in Oberhausen. Entfernungen spielen keine Rolle mehr.“ Sie habe den Glauben an eine florierende Innenstadt, aufgegeben. „In der Stadt könnte jeden Tag der Zirkus sein. Wenn die Leute hier nicht einkaufen gehen möchten, dann helfen auch Schönheitsreparaturen nicht weiter.“

Gerade die jüngeren Gladbecker sehnen sich indes nach mehr Leben und Farben in der Innenstadt: „Alles ist grau in grau hier. Es sieht eintönig und langweilig aus“, sagt Tobias Sontowski. „Mehr Farben und mehr grün, das wäre der erste Schritt in die richte Richtung.“

Anne Pressler ist angetan von dem geplanten City-Umbau. „Ich halte sehr viel von den Ideen. Gerade für ältere Gladbecker sind Ruhemöglichkeiten, wie Bänke zwingend notwendig“, erklärt sie. „Es wäre schön, wenn man mehr Zeit draußen auf gemütlichen Sitzflächen verbringen könnte.“