Gladbeck. . Kurt und Elisabeth Klemt feiern ihre Diamantene Hochzeit – sie sind seit 60 Jahren verheiratet. Beide sind tief verwurzelt in Gladbeck- Zweckel. Dort haben sie sich kennen gelernt, in der Kirche Herz Jesu, geheiratet, ihre beiden Kinder groß gezogen. Und in Zweckel, das ist klar, wollen sie zusammen auch im Alter leben.

Manchmal kann sich ein Unglück zum großen Glück fügen. Als Kurt Klemt als 16-Jähriger aus seinem Heimatort Schindelmühl im heutigen Polen fliehen musste, ahnte er nicht, dass er am Ende seiner Flucht die große Liebe finden würde. „Abends um 18 Uhr fuhr der letzte Zug aus Meseritz raus“, erinnert er sich. Danach kamen die Russen.

Klemt fand in Gladbeck ein neues Zuhause. Und lernte Elisabeth kennen. „Ich sang damals im Kirchenchor Herz Jesu“, erzählt sie. Herz Jesu ist ihre Heimatgemeinde. In Zweckel ist sie geboren, zur Schule gegangen, erwachsen geworden, hat ihre Familie gegründet. Elisabeth Klemt (81), genannt Elli, ist Zweckelerin durch und durch.

Hochzeit am 25. Mai 1953

Elisabeth und Kurt  Klemt auf ihrem Hochzeitsbild von 1953.l
Elisabeth und Kurt Klemt auf ihrem Hochzeitsbild von 1953.l © WAZ FotoPool

Vor 60 Jahren, am 23. Mai, haben die beiden geheiratet. Dort, wo sie sich zum ersten Mal begegneten, in Herz Jesu. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, schwärmt Kurt Klemt (83). Die Liebe ist geblieben. Auch die silberne und die goldene Hochzeit feierten sie in ihrer Kirche. Zur Diamanthochzeit werden sie sich Gottes Segen nicht geben lassen – körperliche Malessen erschweren das Gehen und Stehen.

Gefeiert wird trotzdem. Am Sonntag soll es rund gehen. „Mir war es wichtig, alle meine Geschwister dabei zu haben“, sagt Elli Klemt. Immerhin: Alle vier Geschwister werden kommen, auch aus seiner Familie hat sich Besuch angekündigt. Dass Tochter, Sohn, Schwiegerkinder und die fünf Enkel dabei sind, ist ohnehin klar.

Früher viel geschwommen und getanzt

Seit vielen Jahren genießen die Klemts ihr Leben als Rentner. Kurt Klemt war Bergmann, in Zweckel und in Scholven, immer unter Tage. „Das geht auf die Knochen", sagt er. Früher hat er viel im Garten gearbeitet, das übernehmen mittlerweile die Enkel. Tochter Christine Kadur kocht für ihre Eltern mit – die Familie hält zusammen. „Früher waren wir viel bei den Kindern, heute sind sie eben bei uns“, erklärt Elli Klemt.

„Am liebsten würde ich immer noch alles selber machen“, sagt sie. Aber auch sie ist durch ihre Diabetes-Erkrankung körperlich eingeschränkt. Besonders vermisst sie das Schwimmen. „Zig Jahre sind wir jeden Mittwoch ins Hallenbad gegangen“, erzählt sie, und jedes Jahr reisten sie nach Bad Salzuflen, um es sich im Thermalbad gut gehen zu lassen. „Schon als Mädchen wollte ich immer unbedingt ins Wasser – da bin ich einfach in den Nordparkteich gegangen“, sagt sie lachend. Auch das Tanzen fehlt ihr. „Früher haben wir getanzt, noch und noch.“ Beim Schützenfest zum Beispiel fehlten die Klemts nie auf der Tanzfläche.

Im Haus erledigen die beiden noch vieles selbst. „Mein Mann macht immer das Frühstück. Ich setze mich an den gedeckten Tisch“, sagt Elli Klemt. Den Abwasch erledigen sie zusammen. „Einer ist für den anderen da“, sagt Kurt Klemt. Das sei das Geheimnis ihrer Ehe – und der gemeinsame Humor.