Gladbeck. .
Das Kapitel „Bilderbuch-Omis“ darf die junge Generation wohl ein- für allemal zuklappen. Die weißhaarigen Großmütter, die daheim im Ohrensessel stricken und Enkelchen hüten, sind Geschichte. Senioren von heute wollen raus – in der Gesellschaft mitmischen. Älter werden ohne zu altern, so könnte dieser Lebensabschnitt bei vielen überschrieben sein. Nur: Dazu müssen Wunsch und Wirklichkeit im Einklang stehen. Welche Möglichkeiten bestehen, auch im Alter aktiv zu sein und auf eigenen Beinen zu stehen? Einige Antworten finden Besucher auf der Seniorenmesse, die gestern erneut ihre Stände in der Stadthalle aufschlug.
Alle Auskünfte unter einem Dach
Auskünfte zu allen Lebenslagen und Themen sind dort unter einem Dach gebündelt. 40 Aussteller präsentieren ein breites Spektrum an Informationen, Hilfsangeboten und praktischen Tipps. Vertreten sind unter anderem Senioreneinrichtungen, Wohlfahrtsverbände, Feuerwehr, Heilpraxen, Geschäftsleute, Krankenhaus, Gruppen wie der Hospizverein und Pflegedienste. Die Bandbreite reicht von A wie Apotheke bis V wie Versicherung. Und die Besucher nutzen die Chance ausgiebig, mit Spezialisten ins Gespräch zu kommen und auch einmal (Zukunfts-)Ängste loszuwerden.
Schwungvoll steuert Bärbel Berenzen in ihrem Rollstuhl den Stand des Seniorenbeirats an. Mit einem fröhlichen Lächeln und blitzenden Augen sagt sie „Hallo!“ und kommt gleich auf den Punkt. Bewegen kann sich die 68-Jährige kaum noch. Ein Thera-Trainer, ja, der wäre prima für sie, meint sie fast sehnsüchtig. Aber solch ein Gerät ist teuer – welche Chancen bleiben ihr also?
Viele Gedanken von Senioren kreisen ums Geld, weiß Ines Biernath. Die Mitarbeiterin der Stadt, die die Seniorenbörse ausrichtet: „Das ist eine zentrale Frage: Wer bezahlt das alles?“ Pflegekräfte, der Umbau der eigenen vier Wände in eine seniorengerechte Wohnung, medizinische Hilfsmittel – das kostet. Auch Fragen der Finanzierung möglicher Investitionen können Besucher gleich vor Ort stellen, beispielsweise Experten der Sparkasse. Ein weiteres Problem, das nach Biernaths Erfahrung immer mehr Menschen Kopfzerbrechen bereitet: Demenz.
„Sehr viele fragen nach seniorengerechten Wohnungen“, stellen Doris Jost und Friedhelm Horbach vom Seniorenbeirat fest. Biernath meint: „Alte Menschen wollen heutzutage zu lange wie möglich in der eigenen Wohnung bleiben.“ Um dies zu realisieren, hilft es, sich rechtzeitig zu informieren.