Gladbeck. . Der englische Regisseur Tim Etchells inszeniert mit seinem Ensemble „Forced Entertainment“ in der Gladbecker Maschinenhalle Zweckel ein experimentelles Stück für die Ruhrtriennale. „The Last Adventures“ soll der Titel der Collage lauten, die im September in Gladbeck uraufgeführt wird.
„Die Maschinenhalle ist ein großartiger Ort, wirklich schön.“ Diesen Ort wird Tim Etchells in den kommenden Monaten sehr oft genießen können. Zusammen mit seiner Kompanie „Forced Entertainment“ und dem libanesischen Tonkünstler Tarek Atoui wird der Sheffielder Regisseur in der Maschinenhalle Zweckel seinen Beitrag zur Ruhrtriennale inszenieren.
„The Last Adventures“, die letzten Abenteuer, lautet der Titel des Stücks, das vom 5. bis 8. September zu sehen sein wird. „Ein Stück über das Erinnern, eine Mischung aus Volksmärchen, Science Fiction, epischen Mythen und Groschenromanen“, heißt es im Programmbuch der Triennale.
Ensemble vergrößert
Für Tim Etchells bietet die Arbeit in der großen Halle eine Gelegenheit, sein Ensemble zu vergrößern. „Normalerweise arbeiten wir mit sechs Leuten“, erklärt er, „in der Maschinenhalle werden es 16 sein.“ Das werde sich auch auf die Art der Inszenierung auswirken. „In der kleinen Gruppe ist man mit den Individuen beschäftigt. Im großen Ensemble geht es mehr um die Idee, dass alle gleich sind.“
Vier Aufführungen in Zweckel
„The Last Adventures“ feiert Uraufführung am Donnerstag, 5. September, um 20.30 Uhr in der Maschinenhalle Zweckel, Frentroper Straße 1. Weitere Aufführungen am 6., 7. und 8. September, Einlass ist jeweils um 20 Uhr.
Karten gibt es für 20, 30 und 40 Euro, ermäßigt ab 10 Euro (zuzüglich Versand). Tickethotline: 0221/280210
Der Ansatz der Kompanie „Forced Entertainment“, so der Engländer, sei ein experimenteller, „aber auch ein sehr verspielter.“ Das Ensemble zählt zu den einflussreichen Vorreitern des europäischen Experimentaltheaters. In seiner Arbeit als Regisseur sei es ihm wichtig, den Humor zu bewahren. „Nicht zu ernst, ohne diesen distanzierten hoch-kulturellen Anspruch“ sollen die Stücke sein.
So werden die Tänzer in der altehrwürdigen Maschinenhalle in Holzkulissen auftreten, die an das illusionistische Theater des 19. Jahrhunderts erinnern sollen. „Ein bisschen absurd“, sagt Etchells. Das Stück wird eine Collage. „Kleine Versatzstücke aus Geschichten, die aus anderen Zusammenhängen entnommen werden.“ Was nicht besonders zugänglich klingt.
„In 30 Jahren Theater-Arbeit habe ich gelernt, niemanden auszuschließen“, sagt Etchells. „Kunst bedeutet, zu schauen, und den Blick zu öffnen.“ Es gehe nicht immer ums Verstehen. Sein schönstes Kompliment sei dies gewesen: „Ich wusste nicht, was es war, was ich denken sollte. Dann habe ich aufgegeben und auf einmal fing ich an, es zu genießen.“
Noch ist das Stück in der Entwicklung. Im August werden Etchells und seine Truppe in Zweckel proben. „Wir legen nicht alles in der Performance fest“, sagt der Regisseur, auch für die Musik werde es Handlungsspielraum geben. Versprochen: keiner der vier Gladbecker Triennale-Abende wird genau wie der andere sein.