Gladbeck. Keine aktuelle Plage. Stadt rät jedoch: Keine Essensreste in die Kanalisation oder Lebensmittel in Grünanlagen werfen. Das zieht Ratten an.

Vormittags um kurz nach zehn in der Gladbecker Innenstadt: Eine Hundebesitzerin hat Mühe, ihren Vierbeiner an der Leine zurückzuhalten. Was zieht den Hund wohl so in Bann? Dann wird es sichtbar: Gemächlich und völlig unbeeindruckt von vorbei eilenden Passanten und den Bemühungen des Hundes trippelt eine ausgewachsene Kanalratte an einer Hausfassade entlang. Das nassgraue Fell, struppig und zum Teil ausgefallen, der lange, markante Rattenschwanz und die unbekümmerte Art, einfach so in unsere Mitte zu treten, macht einige Beobachter für einen Moment lang fassungslos. Angeekelt hasten die meisten Bürger weiter, aus den Augenwinkeln ist noch erkennbar, wie sich das Nagetier aus dem Untergrund ungestört mit den kralligen Pfoten über das Gesicht reibt.

Eher verwundert reiben sich Passanten danach die Augen und fragen: Ratten mitten in der Gladbecker Fußgängerzone? Kommt so etwas öfter vor?

Keine vermehrte Plage beobachtet

„Zurzeit ist uns kein akutes Aufkommen von Ratten in der Gladbecker City bekannt“, kann Christiane Schmidt vom Presseamt der Stadt auf WAZ-Anfrage jedoch beruhigen. „Solche Vorkommnisse sind natürlich immer wieder ‘mal zu vermerken, besonders wenn Bauarbeiten am Kanalsystem, wie an der beschriebenen Stelle gerade aktuell stattfinden. Aber uns liegen momentan keine vermehrten Beschwerden oder Berichte solcher Art von Bürgern vor“.

Um Begegnungen wie diese jedoch zu vermeiden und die Population der unerwünschten Nager einzudämmen, werde jedes Jahr im April zu Beginn der wärmeren Jahreszeit die Kanalisation in Gladbeck präventiv mit leichten Rattengiften „belegt“.

Doch auch die Bürger können sich mit ihrem Verhalten daran beteiligen, ein hohes Aufkommen von Ratten zu verhindern. Um sie effektiv und langfristig zu bekämpfen sei es äußerst ratsam, Essensreste nicht durch das Abwassersystem zu entsorgen oder achtlos in der Umgebung zu hinterlassen, appelliert die Stadtverwaltung an die Mithilfe der Bürger. Denn achtlos weg geworfener Müll und Essensreste schaffe den optimalen Lebensraum für die sehr anpassungs-und widerstandsfähigen Allesfresser.