Gladbeck. . Graffiti-Sprüher bemalen gemeinsam mit den Schülern die Außenwände der Turnhalle der Lambertischule. Die Bilder sollen auch Schmierereien verhindern, die bisher immer wieder Ärger verursachten. Schüler und Lehrer finden die bunten Bilder toll.

Ein Schmuckstück war die Turnhalle der Lambertischule wahrlich nicht. Das soll sich jetzt ändern. Sprayer Maurizio Bet (28) und seine Kollegen Raphael (28) und Lukas (15) verleihen der ehemals tristen und beschmierten Fassade ein neues, buntes, fröhliches Antlitz.

„Wir hatten immer wieder Schmierereien an den Wänden“, sagt Schulleiterin Cäcilia Nagel. Als sie bei der Tunnelwerkstatt die Sprayer gesehen habe, sei sie auf die Idee gekommen, auch die Turnhalle bemalen zu lassen. „In der Hoffnung, dass dann nicht mehr so viel geschmiert wird“, sagt sie – außerhalb der Schulzeiten wird der Schulhof oft von Jugendlichen genutzt. Das Geld für die Graffiti-Aktion kommt aus dem Verfügungsfonds „Projekt Stadtmitte“. Der Förderverein der Schule habe 6000 Euro beantragt, zehn Prozent der Summe trägt der Verein.

„Es sieht viel freundlicher aus“

Obwohl die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind, ist die Schulleiterin schon jetzt glücklich mit dem Ergebnis. „Es sieht viel freundlicher aus“, sagt sie, „wir Lehrer gucken da sehr gerne drauf.“

Seit rund zwei Wochen arbeiten die jungen Künstler an den drei Wänden der Halle. Oft schauen die Schüler vorbei, manchmal dürfen sie auch mithelfen. Lukas (15) geht eigentlich noch zur Schule, aber das Riesener-Gymnasium erlaubt ihm, stundenweise beim Projekt dabei zu sein.

Oberhalb der Rutsche auf der Rückseite der Halle haben die Sprayer sich mit ihren Künstlernamen verewigt, Crusoe (Lukas), Vokal (Raphael) und Anteiichi (Maurizio). Darunter haben sie Berge gemalt. Zum Ausgang hin, einmal rund um das Gebäude, verändert sich die Landschaft. Neben den Bergen entsteht ein Wald, ein Drache wird bald über die Wand gegenüber des Schulgebäudes fliegen. „Das sind dann eher Motive für die Mädchen“, erklärt Raphael.

30 Nationalitäten

Für die Jungs soll an der kurzen Wand eine Torwand entstehen, unterhalb des Schriftzugs „Lamberti“, der dort bereits in bunten Farben leuchtet. Die Buchstaben sind in verschiedene Nationalfarben ausgemalt – wie auch das Alphabet nebenan. „In der Mitte ist Deutschland, alle anderen drumrum“, erklärt Michael (11). „Interessant“, sagt Sprayer Maurizio lachend, „so hatte ich das noch gar nicht gesehen.“

30 Nationalitäten sind an der Lambertischule vertreten. Klar, dass jedes Kind die Farben seines Herkunftslandes wiederfinden möchte. „Da oben ist Russland“, ruft Michael. Da kommt seine Familie her.