Gladbeck.

Es sieht schon lustig aus, wie Fachfrau Maria Brömmling WAZ-Praktikantin Paulina am Hygienecontainer auf dem Stationsflur des Barbara-Hospitals neu einkleidet: mit grünem Schutzkittel, Häubchen und Mundschutz. Dass die Schülerin anschließend vom Laien kaum von einer OP-Schwester zu unterscheiden ist, hat aber einen ernsten Hintergrund. Die Katholischen Kliniken Emscher-Lippe haben Keimen und Viren weiter den Kampf angesagt. In einer Schulung wurden dafür jetzt Schwestern und Pfleger zu Hygienebeauftragten qualifiziert.

Denn sind die Handspender für Desinfektionsmittel im Eingangsbereich des Hospitals wie in den Patientenzimmern (oder die Hygienecontainer für den Rundumschutz bei hochansteckenden Patienten) sichtbares Zeichen für die verschärfte Hygiene, so sollen aktive Pflegemitarbeiter auf den Stationen die Hygienepraktiken verstetigen und gegebenenfalls Schwachstellen erkennen.

„Die Hygienebeauftragten sind wertvolle Mittler und Multiplikatoren im jeweiligen Pflegeteam der Station und können so entscheidend zur Akzeptanz und Umsetzung festgelegter Hygienemaßnahmen beitragen“, erklärt Maria Brömmling. Die Fachkrankenschwester ist nach zweijähriger Weiterbildung zur Hygienefachkraft für die kontinuierliche Betreuung des Barbara-Hospitals in Gladbeck und des Antonius-Krankenhauses in Kirchhellen zuständig.

Sie ist damit auch Ansprechpartnerin für die neuen Hygienebeauftragten, die mit ihrer Unterstützung den Umgang mit bereichsspezifischen Infektionsrisiken und die Umsetzung korrekter Hygienepraktiken innerhalb des eigenen Verantwortungsbereiches verbessern sollen. Sechs Mal jährlich finden dazu gemeinsame Sitzungen mit Maria Brömmling statt, in denen auch Schwerpunkte für die weitere Arbeit abgesprochen werden, „beispielsweise den besonderen Fokus auf das hygienische Verhalten während der Grundpflege, das Legen und die Pflege von Harnleitungen oder den hygienischen Umgang mit Verbänden zu legen“.

Insgesamt 34 Schwestern und Pfleger hat der Klinikverbund in zwei Kursen (Kosten 13000 €) zu Hygienebeauftragten in der Pflege ausgebildet und damit auch Vorgaben aus der neuen, im April 2012 in Kraft getretenen Krankenhaushygieneverordnung für das Land NRW umgesetzt.

„Unser Ziel ist es, insgesamt die Infektionsraten quer durch alle Krankenhausabteilungen weiter zu senken“, so der Ärztliche Direktor und Leiter der KKEL-Hygienekommission, Dr. Notger Brüstle. Nicht dass es im Barbara-Hospital zurzeit besondere Auffälligkeiten gebe, „wir wollen mit den Hygienebeauftragten noch stärker dazu beitragen, dass unsere hygienischen Maßnahmen bewusster in den Abteilungen genutzt werden.“

Laut Bundes-Gesundheitsministerium erkranken in Deutschland jährlich 400 000 - 600 000 Patienten an Krankenhausinfektionen, die zu einem Teil vermieden oder beeinflusst werden können. Etwa 10 000 Menschen sterben laut aktuellen Schätzungen aus Studien jedes Jahr in Deutschland an Krankenhausinfektionen.