Gladbeck. .

Anwohner und Menschen, die ihre Vierbeiner gerne an diesem Fleckchen Gassi führen, staunten Bauklötze: Da rückten Mitarbeiter eines Kirchhellener Unternehmens uralten Rotbuchen im kleinen Wäldchen an der Arenberg­straße zu Leibe. Diese Fällaktion brachte Kritiker auf die Palme. Gegenüber der WAZ machten sie ihrem Ärger Luft: Die Bäume seien doch vollkommen gesund. Mitnichten, stellt Bernhard Schregel klar. Der Leiter der Abteilung Grünflächenunterhaltung und Friedhofswesen beim Zentralen Betriebshof (ZBG) sagt mit Nachdruck: „Ich wäre der letzte, der Bäume für Nüsse fällt.“ Aber er befinde sich in der Klemme: schöner Anblick oder Sicherheit – die Entscheidung fiel im „Arenberg-Wäldchen“ für letzteres. Schregel berichtet: „Im vergangenen Sommer ist hier ohne eine Brise ein Baum umgefallen. Gottseidank stützte er in Richtung Wald.“ Deswegen sei kein Spaziergänger verletzt worden oder Sachschaden entstanden.

Nachwuchs hat sich angesiedelt

Das sei vor ungefähr zehn Jahren an der Mozartstraße anders gewesen, als Bäume auf Gebäude stürzten. „Damals gab’s Beschwerden von Bürgern, dass wir nichts unternommen hätten“, erinnert sich Schregel. Das können Anwohner der Arenbergstraße dem ZBG jetzt nicht vorwerfen. Weißfäule zwang laut Schregel zum Handeln. In einem gewissen Alter – die befallenen Rotbuchen haben 160 bis 180 Jahre auf dem Holz – nage der Pilz so massiv an den Wurzeln, dass es mit der Standfestigkeit wackelig aussehe. Schregel kann verstehen, dass Spaziergänger irritiert sind, das zu hören, denn: „Vom Stamm her sehen die Bäume kernig und gesund aus.“

Vor gut vier Wochen begann das Fällen der rund zehn Bäume, das Gros sind Rotbuchen. Jetzt sind die Arbeiten abgeschlossen. Ein Punkt, der Zweckeler verwundert: Greift nicht grundsätzlich ab 1. März ein Fällverbot zum Schutz für beispielsweise nistende Vögel? Schregel: „Das gilt für besiedelte Flächen wie für jeden privaten Garten, nicht aber für die Wald- und Landwirtschaft.“ Das Forstgesetz räume Sonderregelungen ein.

Baumfreunde treibt die Frage um, wie der ZBG die entstandenen Lücken im Baumbestand füllen möchte. Schregels Antwort: „Wenn man offenen Auges durch den Wald geht, sieht man, dass bereits wieder junge Bäume wachsen – Edelhölzer wie Buchen, Ahorn und Eschen.“ Durch die Fällung alten Bestandes bekommen die Bäumchen mehr Platz und Licht. Damit haben sie die Chance, zu stattlichen Nachkommen der uralten Rotbuchen heranzuwachesen.