Gladbeck.
Elf Naturschutzgebiete hat Gladbeck – und beim 36. Volksradfahren am Sonntag, 28. April, werden die Radler fast alle davon kennenlernen. Die Naturschutzgebiete liegen verteilt in den Randgebieten des Stadtgebietes, genau dort, wo diesmal die Tour hergeht.
Die Radler werden feststellen, dass Westen und Norden im Vergleich mehr geschützte Naturbereiche vorhalten. Die besonders geschützten Bereiche sind zwischen 2,5 und 27,7 ha groß – insgesamt sind knapp 147 ha der Stadtfläche unter Schutz gestellt, erläutert der städtische Umweltschutzbeauftragte Dr. Dieter Briese, der zum Vortour-Team des Volksradfahrens zählte. Damit sind knapp 5 Prozent der Stadtfläche von 3590 ha unter Schutz gestellt.
Das älteste Naturschutzgebiet stammt aus den 70er Jahren und ist gleichzeitig mit 2,5 ha das kleinste: das Naturschutzgebiet (NSG) Nattbach, links und rechts am Oberlauf des Nattbachs zur Stadtgrenze nach Buer zwischen dem Wohngebiet an der Wielandstraße und der Kleingartenanlage Nattbach gelegen. „Das ist ein typisches Biotop mit Bruch- und Auenstrukturen, relativ naturnah“, erläutert der Experte.
Die größten Naturschutzgebiete liegen im Norden der Stadt
Alle anderen Gebiete kamen 2001 unter Schutz. Briese: „20 Jahre haben wir darüber diskutiert.“ Für den Umweltschutzbeauftragten war das eine ganz wichtige Sache. „Damit gibt es ganz klar definierte Rückzugsgebiete für die Tier- und Pflanzenwelt, die Gebiete sind vom klimatischen Vorteil für die Stadt und werden zum Wohl der Bürger vorgehalten.“ Allerdings: Betreten und Nutzen ist streng geregelt, es gilt: Vorfahrt für die Natur.
Ganz viel Natur hält der Stadtnorden vor: Möllersbruch ist mit 27,5 ha das größte Gebiet, eine großer Waldkomplex mit hohem Baumbestand. Auch der Zweckeler Wald gehört mit 22 ha zu den großen Schutzgebieten, ein naturnaher Wald mit einem ausgeprägten Bachsystem, so Briese. Die Rüdenheide ist ein stadtübergreifendes NSG, wobei 13,6 ha in Zweckel liegen. Wunderschön ist laut Briese auch die Quälingsbachaue in Rentfort-Nord am naturbelassenen Lauf des Quälingsbaches – 8 ha groß.
„Natur aus zweiter Hand“ sind dagegen vor allem NSG im Südwesten der Stadt. „Sie sind entstanden durch Einwirkung des Menschen, vor allem durch den Bergbau“, erklärt Briese. Typisches Beispiel: Die Abraumhalde Rheinbaben, aber auch die Ellinghorster Halde, eine abgedeckte Schutt- und Müllhalde, die sich die Natur zurückerobert hat. Briese: „Hier haben sich seltene Tier- und Pflanzenarten angesiedelt.“ Beim Volksradfahren geht es dort unmittelbar vorbei.
Pflanzen, wie sonst nur an der Nordsee
Andere Beispiele für Naturschutzgebiete, die durch Einwirkungen des Bergbaus entstanden, sind die Bergsenken. Dort bildeten sich Feuchtgebiete, die spezielle Tiere und Pflanzen anlockten.
Ein besonderes Beispiel ist das Natroper Feld an der Welheimer Straße, ein 16,5 ha großes NSG. Durch Auswaschungen aus dem Abraum der benachbarten Mottbruchhalde, erläutert Umweltexperte Dr. Dieter Briese, bildete sich eine Binnensalzstelle. Dort finden sich salzliebende Pflanzen wie die Strandaster oder die Meerbrise. „Die findet man sonst nur an der Nordsee.“ Naturexperte Karl-Heinz Ochlast, der mit seinem NUR-Team die 35-km-Tour austüftelte, weist auf die Wasserralle hin, „das ist ein Wasservogel, der auf der roten Liste steht und nur an zwei Stellen in Gladbeck zu finden ist.“
Ähnliches gilt für das NSG Boyetal Ost, 4,8 ha groß: auch hier können Naturfreunde viel entdecken, z.B.Graureiher und Haubentaucher.
Durch ein besonderes NSG geht es gleich nach dem Start, wenn man hinterm Schürenkamp all Städtisches hinter sich lässt: Hinter der Siedlung Bloomshof und nördlich der B 224 liegt das NSG Bloomsfeld mit 4,4 ha. Briese: „Das ist ein interessantes Brachgelände das geprägt ist von vielen Kopfweiden.“
Das Volksradfahren findet übrigens bei jedem Wetter statt, der Malteser Hilfsdienst übernimmt den Sanitäts-/Pannenservice. Für Familien mit Kindern wird auch eine leicht fahrbare, kürzere Strecke (27 km) angeboten. Startkarten für Erwachsene kosten 2 €, für Kinder 0,50 €. Karten gibt es am Veranstaltungstag im Startbereich und im Vorverkauf – ab ca. 22. April – in der Sparkasse, Friedrich-Ebert-Straße 2. Die Restaurants Jammerkrug und Kiepenkerl (Essen) übernehmen das Catering und bieten Erbsensuppe, Grillwurst, Hamburger, Cevapcici, Pommes, Bier und alkoholfreie Getränke zum Kauf an.
Am Ziel an der Sparkasse wird ganz schön was los sein
Bis 14.30 Uhr werden die Volksradfahrer am Ziel Sparkasse zurück erwartet. Alle Teilnehmer erhalten einen Button, ein alkoholfreies Getränk und können an der Tombola teilnehmen: Gewinne u.a. ein Fahrrad und Sparkassenbücher.
Am Ziel wird ein buntes Programm geboten: Kinder können sich auf der Hüpfburg austoben, sich am Stand des Kindergartens „Oase“ schminken lassen oder die Rollenrutsche ausprobieren. Auch gibt es am Airdome (aufblasbares Zelt) eine Malaktion. Die Verkehrswacht bietet einen Seh-/Reaktionstest und eine Fahrradcodierung an und in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr wird der ,tote Winkel’ an einem großen Fahrzeug demonstriert. Verkehrssicherheitsberater der Polizei informieren zum verkehrssicheren Fahrrad, auch ein Quiz wird dazu angeboten.
Der WAZ Info-Stand ist vor Ort, der NUR zeigt aktuelle Themen, Fahrradhändler präsentieren sich und die Azubis der Sparkasse informieren über Vorteile des Knax Taschengeld-/-Club Konto für Kinder.
Ab 12.45 Uhr gibt es Musik: Eine Breakdanceformation um die Tanzlehrer Daniel Otta u. Thomas Auth vom VfL Gladbeck zeigt ihre Show. Boogie vom Klavier spielt Michael Tack vom „JiM“ – Verein für Jazz & improvisierte Musik. Hits and Evergreens for Band stehen auf dem Programm der „Gladbecker Blasmusik“ unter Leitung von Walter Borchers, da werden die Herzen der Blasmusikfreunde höher schlagen.