Gladbeck. .
Wer ein Lob über die deutsche Post samt Partner und deren Service hören möchte, ist bei Dietmar Hientzsch bestimmt an der falschen Adresse. Ein ganzes Paket an Kritik-Punkten hat er geschnürt und unter anderem an Dr. Frank Appel vom Vorstand des Unternehmens nach Bonn geschickt. Ob das Schreiben an seinem Bestimmungsort gelangt ist? Verblüffen würde es den Gladbecker jedenfalls kaum, wenn dies nicht der Fall wäre. Hat Hientzsch doch beobachtet, wie Kinder versuchten, aus übervollen Briefkästen die Sendungen herauszufischen. Er meint: „Da ist es nicht verwunderlich, wenn Briefe den Adressaten nicht erreichen.“
Falls notwendig, ein größerer Kasten
Pickepacke gefüllte gelbe Kästen, aus deren Schlitzen die Post quillt, sind nur ein Punkt, der Hientzsch auf den Plan ruft. Lange Warteschlangen in der Hauptstelle und die Schließung der Filiale wegen einer Personalversammlung gehören ebenso auf die „Mängelliste“ des Gladbeckers. Sein Standpunkt: „Es scheint an Kundenorientierung zu fehlen.“ Die WAZ hat nachgeforscht.
„Briefkastentourismus nenne ich das, wenn ich mich in meiner Stadt in den Nachmittagsstunden mit dem Auto auf die Suche nach einem nicht überfüllten Briefkasten machen muss.“ Dieter Pietruck aus der Post-Pressestelle in Düsseldorf will aus Wettbewerbsgründen zwar nicht verraten, wie viele Briefkästen auf Gladbecker Stadtgebiet stehen. Nur soviel: „Wir haben ganz klar eine mehr als ausreichende Dichte.“ Vorgegeben sei, dass Kunden den nächsten Postkasten in einer durchschnittlichen Reichweite von 1000 Metern finden müssen. Pietruck betont: „Im Ruhrgebiet sind es in der Regel etwa 500 Meter.“ Alternativ zu dem beanstandeten Kasten an der Voßstraße gebe es beispielsweise noch die Box an der Bülser Straße 54 oder an der Erlenstraße 2.
Ein „Kastenleerer“ könne per Scanner besondere Auffälligkeiten dokumentieren. „Ist ein Briefkasten ständig voll, ist der Leerer verpflichtet, uns das mitzuteilen“, so Pietruck. Und siehe da: Seine Recherchen ergaben, dass besagter Kasten an der Voßstraße in der Tat mehrfach in der Vergangenheit randvoll war. Der Postsprecher: „Es gibt dort einen Kunden, der immer wieder Großsendungen einliefert. Wir haben ihn mehrfach darauf angesprochen.“ Denn für 50 bis 60 Briefe auf einen Streich sei dieser Kasten nicht gedacht. Pietruck: „Wir werden den Leerer bitten, genau hinzuschauen. Falls es notwendig ist, werden wir einen größeren Kasten aufstellen.“