Gladbeck..



Wie heißt es doch unter Tierfreunden – in Anspielung auf (äußere) Ähnlichkeiten zwischen Hund und seinem zweibeinigen Freund – so treffend? „Wie der Herr so’s Gescherr!“ Ob sich das auch über einen Künstler und sein Geschöpf, ein „Buddy Bear“ für Gladbeck, sagen lässt? Die Gäste des Martin Luther Forums warteten gestern jedenfalls gespannt darauf, dass Otmar Alt den Schleier seines tierischen Werkes lüftete. Wie würde er denn aussehen, der bärige Neuzugang in der „United Buddy ­Bear“-Familie? Wenn er denn seinem Herrn ähnelt, dann müsste es sich um einen fröhlich-sympathischen Gesellen handeln. So lässig, und überhaupt nicht gekünstelt, wie Otmar Alt mit den Besuchern plauderte. Eine Kreation in gedeckten Farben, die würde zu dem hünenhaften Vollbartträger in rustikalen Jeans und mit tannengrünem Käppi auf den ergrauten Haaren beileibe nicht passen . . .

Munterer Neubürger

Moritz (9) und Florian (11) Schulte-Pelkum sind es dann, die den munteren Neubürger der Stadt von seinem schwarzen, verdeckenden Mantel befreien dürfen. Und ein entzücktes Raunen erfüllt den Raum. Ja, es besteht kein Zweifel: Künstler und Kumpel gehören zusammen. Der tierische Star in der Runde trägt unverkennbar die Handschrift Alts. Der Allround-Künstler – Maler, Bildhauer, Graphiker und Designer – hat den Bären in Grasgrün, Sonnengelb, Himmelblau, Erdbeerrot, erdiges Beige und knalliges Pink gekleidet – ein leuchtendes Beispiel für die Kunst des 72-Jährigen. Genauso wie manch ein Kenner es erhofft hatte. Auf der Hüfte trägt der „Buddy“ die Signatur seine „Vaters“: „O. Alt“. Speziellen Lack habe er verwendet, sagt der Künstler. Und unterstreicht: „Es ging mir darum, dass der Bär eine positive Ausstrahlung hat!“ Gepaart mit handwerklicher Könnerschaft.

Erstaunt scheint der Geselle aus blauumrandeten Augen über dem weißen Schnäuzchen seine Bewunderer zu betrachten. „Der ist echt schön“, wispert eine Dame ihrer Begleitung ehrfürchtig zu. Und wie soll der jüngste Spross der Bären-Familie heißen? Eine charmante Überlegung, dem Kind einen Namen zu geben, findet der Bären-Papa. Einige Gäste fassen prompt das Naheliegende ins Auge: Warum nicht nach dem Künstler benennen: Otmar? Otti? „Enthüller“ Moritz würde „Fred“ bevorzugen. Doch Ute Trimpop ist es, die frei nach dem Motto „nomen ist omen“ aus dem namenlosen Mitglied der großen Sippe eine vielsagende Persönlichkeit macht: MaLu, schlägt die Gladbeckerin vor – „zusammengesetzt aus den Anfängen von Martin Luther“.

Die Idee ist ganz nach dem Geschmack des Künstlers. Jetzt müsse die Taufpatin nur noch einen Kuchen backen, scherzt er. Den könnte er vielleicht zu dem edlen Tröpfchen genießen, das Dr. Martin Grimm und Jochen Seeber vom Martin Luther Forum dem „bekennenden Rosé-Fan“ als Dankeschön überreichen: ein Malvasier – ebenso exklusiv wie MaLu.

Eine Besucherin zückt flugs ihre Kamera und meint mit sehnsüchtigem Blick auf Alts „Buddy“: „Den hätte ich auch gerne!“ Ein bisschen hat jeder einzelne Gladbecker ihn ja auch, den glänzenden Pracht-Bären. Immerhin wird er im Luther Forum Quartier beziehen, wenn seine Kumpels weiter auf Tournee gehen. Dann können sich die Gäste, wenn sie die Schwelle an der Bülser Straße passieren, jederzeit an dem strahlenden Kerlchen erfreuen.