Gladbeck. .
Markthändler sind ja hart gesotten. Kälte, Schnee, Regen, Hitze – sie schreckt eigentlich kein Wetter, sie stehen tapfer bei allen Temperaturen auf dem Platz. Dieser Winter aber hat selbst den Härtesten unter ihnen zu schaffen gemacht. Januar und Februar, das ging ja noch, das ist die normale Durststrecke in den Wintermonaten, „aber normalerweise wird es ab März dann besser“, sagt Maria Lüger. Jetzt ist schon fast Mitte April, und ob sie die wärmende Propangasheizung am Stand wirklich aus lassen kann, ist nicht sicher. „So extrem war’s noch nie“, sagt die erfahrene Gladbecker Marktfrau, die fast alles an ihrem Stand selbst in ihrem Betrieb erzeugt: Die Pflanzen, das Gemüse, das Obst.
Standfeste Händler
Die Ware muss weg, und deshalb hat Maria Lüger keinen Markttag ausgelassen in diesem Winter. Das Marktgeschäft ist ihr Geschäft. Das öffnet sie dienstags, donnerstags und samstags in der City, mittwochs und freitags am Rosenhügel.
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Sie gehört mit einigen anderen zu den ganz „standfesten Händlern“, so nennt Marktsprecher Klaus Piotrowski die treuesten, die den Winter über durchhalten und auch noch an den verkaufsmäßig eher „schlechten“ Dienstagen noch kommen. „Schönwetter-Händler“, für die er aber auch Verständnis hat, lassen schon mal einen Tag aus.
Dazu gehört Ursula Hesselmans nicht. Doch dieser Winter hat auch ihr und Tochter Sabine viel abverlangt. Das Geschäft, es war „mehr schlecht als recht!“ Wer kauft schon Blumen, wenn’s friert, oder hat Lust auf Einkaufen auf dem Markt bei Minustemperaturen. „Ich würde ja auch nicht gehen“, sagt die Blumenhändlerin. Für sie aber darf das nicht gelten. Wenn sie weg bliebe, würden am Ende die Kunden ganz weg bleiben. Und das, ist Frau Hesselmans überzeugt, „wäre eine schlechte Werbung für den „Markt, der dringend mehr Werbung braucht.“ Deshalb reduziert sie auch bei Kälte trotz geringerer Kundschaft nicht ihr Angebot. „Das Sortiment muss voll sein, sonst sagen die Kunden erst recht, es lohnt sich nicht zu kommen.“
Ideal sind 20 bis 25 Grad
„Hartnäckig und lang kommt einem dieser Winter vor“, lautet der Kommentar von Franz-Josef Werner zum Winter. Was auch daran liege, dass es davor keinen richtigen Sommer gab, meint der Kartoffel- und Gemüsehändler. Auch er ist einer der ganz „Standfesten“, die sich von keinem Wetter abschrecken lassen. Nach über 50 Jahren Erfahrung weiß er, dass ideales Marktwetter trocken und nicht zu kalt sein darf, am besten 20 bis 25 Grad warm. „Das ist dann ein guter Markttag.“
Davon muss es in diesem Frühjahr und Sommer nun ein paar mehr geben, damit die Händler das schlechte Wintergeschäft ausgleichen können.