Mit seinem aktuellen Programm „Mundwinkel hoch“ gastiert Kabarettist und Komiker Bernd Stelter am Mittwoch, 13. März, in Gladbeck. Was es mit dem Lächel-Imperativ auf sich hat, und wie er sich selbst bei Laune hält, erzählte er WAZ-Redakteurin Nina Estermann.

Herr Stelter, Mundwinkel hoch heißt ihr Programm. Eine Aufforderung zum Lächeln. Das gibt doch Falten!

Schon, aber extrem positive Falten. Schauen Sie doch mal in den Spiegel und ziehen sie die Mundwinkel runter. Da sehen Sie dann den Doppelvierer, Falten an den Mundwinkeln und auf der Stirn. Die sind hässlich. Lachfalten hingegen, die Fältchen um die Augen und die Grübchen, die sind wunderschön. Ich bin stolz auf meine Lachfalten.

Warum der Imperativ in Ihrem Programmtitel?

Wenn man von Holland aus über die Grenze nach Deutschland fährt, dann fallen - zack - dieMundwinkel runter. Früher dachte ich, das sei nur mein persönlicher Eindruck, aber mittlerweile ist auch wissenschaftlich belegt, dass die Deutschen ein ganz unzufriedenes Volk sind. Auf der „Weltkarte des Glücks“ liegt Deutschland auf Platz 47 – noch hinter Ruanda und Nigeria.

Karl Marx hat den Satz geprägt: „Das Sein bestimmt das Bewusstsein“ . Gilt das auch fürs Lächeln? Also kann ein aufgesetztes Lächeln gute Laune machen?

Ich habe da kürzlich etwas gelesen, eine Studie, bei der Mitarbeiter einer Firma aufgefordert wurden, den ganzen Tag zu lächeln. Und am Ende des Tages haben die meisten gesagt, das es ihnen besser ging als an anderen Tagen. Es scheint also zu funktionieren.

Gladbeck liegt an der Grenze zwischen Ruhrgebiet und Münsterland. Müssen Sie darauf humoristisch reagieren?

Ich komme aus Unna. Und der Unnaer ist eine komische Mischung aus Westfalen und Ruhrpott. Was in Gladbeck auf mich zu kommt, kann ich mir also vorstellen. Ich bin in Unna groß geworden und im Rheinland dick.

Warum machen Männer eigentlich immer Witze über ihre Figur?

Ich bitte Sie. Ich nehme 20 Kilo ab, ich nehme 15 Kilo zu, gerade nehme ich wieder ab – wenn ich mich darüber nicht mehr lustig machen dürfte, das wäre ja noch schöner. Es ist einfach so: Wenn ich arbeite, kann ich mich nicht vernünftig ernähren.

Also ist auch das eine Frage des Humors. Wie machen Sie das denn mit der guten Laune?

Mir unterstellen die Menschen ja gerne, ich sei eine rheinische Frohnatur. Das ist in zweierlei Hinsicht falsch. Erstens bin ich Westfale, und zweitens wirklich keine Frohnatur. Ich kämpfe ständig um meinen Optimismus, das ist richtig Arbeit. Mein persönliches Rezept ist: rausgehen, denn draußen sind die schönsten Bilder. Und sich abends noch mal vor Augen führen: Was habe ich heute Schönes gemacht.