Gladbeck.
Bunte Ansichten, mitunter über 100 Jahre alt, zeigen, wie sich das Dorf Gladbeck zur Stadt gewandelt hat. Einige schöne Motive zeigen wir hier.
Wie die Aufnahme aus dem Jahr 1905 vom Schachtgerüst der Zeche Graf Moltke, die ab 1873 abgeteuft wurde. Vorn links sind Gladbecks erste Zechenhäuser an der heutigen Uhlandstraße zu sehen, die immer noch stehen, aber demnächst abgerissen werden sollen. Rechts ist die Moltke-Bahn zu erkennen, die im September 1880 nach dem Bau der Ostbahngleise (Verbindung Winterswijk – Gelsenkirchen, eröffnet im Juni 1880) entstanden war. Sie führte vom Bergwerk in einem Doppelbogen über Horster- und Landstraße hinweg auf das Bahnnetz zu in Höhe des heutigen Zentralen Betriebshofes.
Auf ihr wurden die Kohlen von Moltke 1/2 abtransportiert. Dadurch konnte der Kohlenabbau sprunghaft gesteigert werden. Zu erkennen ist auch die Horster Straße, die vor allem auf Betreiben der Zechenbesitzer neu gebaut worden war. Zuvor ging sie nur bis zur Moltkebahn.
Auch das Bild links hat Seltenheitswert: Noch einmal die Moltke-Bahn, der Anschluss der Zeche Graf Moltke 1/2 ans Eisenbahnnetz, diesmal in Höhe der Grabenstraße. Die Aufnahme stammt aus der Zeit um 1910 und zeigt neben der Moltkebahn, die noch vor dem 2. Weltkrieg verschwand und durch eine Schienenanbindung der Zeche nach Süden ersetzt wurde, und der alten Wegeverbindung nach Horst den Schlachthof, den die aufstrebende Bergbau-Gemeinde 1908 eröffnete. Er sorgte, heißt es in den Annalen, für eine geregelte Lebensmittelversorgung der explosionsartig zunehmenden Bevölkerung. Interessant an der Schlachthof-Bebauung, verlassen in Teilen immer noch vorhanden, ist der markante rote Turm im rechten Teil des Bau-Ensembles.
Die wenigsten werden noch das Lyceum kennen, das Mädchengymnasium, seit 1911 an der Vikotriastraße. Die Straße gibt es schon lange nicht mehr, sie lag dort, wo heute das Neue Rathaus steht und verlief bis zur Friedrichstraße. An der Ecke Viktoria-/Friedirchstraße stand das Bankhaus Küster & Ullrich, 1908 erbaut, später war die Stadtkasse darin. Das Lyceum wurde im Krieg zerstört, die Mädchen wurden noteinquartiert in die Lambertischule. Später entstand das heutige Riesener-Gymnasium als Mdächengymnasium. Die Viktoriastraße verschwand ganz, nachdem lange dort ein Parkplatz war, mit dem Bau der alten Rathaus-Bürotürme um 1970.
Die Hochstraße im Jahr 1910: In wenigen Jahren der Industrialisierung hatte sich das geschäftliche Treiben von der Kaiserstraße (heute Horster Straße) auf die Hochstraße verlagert. Weiter hinten rechts lag schon das erste Kaufhaus Althof. Seit 1909 fuhr die Straßenbahn durch die Straße, 1910 wurde am Ende der Hochstraße das Rathaus, damals noch als Amtshaus, eröffnet. Alle Häuser sind inzwischen durch Neubauten ersetzt, nur das Gebäude der ehemaligen, traditionsreichen Gaststätte van Suntum (ganz hinten) steht noch. In der Mitte ist links und rechts die Goethestraße auszumachen.
Ein Blick in die Rentforter Straße, vom Barbara-Krankenhaus aus gesehen, aus dem Jahr 1924: Unverkennbar steht am Ende das Rathaus der aufstrebenden Stadt (seit 1919) mit dem 45 Meter hohen Turm. Er sollte, wie es in den städtischen Annalen heißt, „die kraftvolle Entwicklung der Gemeinde im Äußeren zum Ausdruck bringen“.Durch die Rentforter Straße rollte eingleisig die Straßenbahn Richtung Rentfort und Kirchhellen, die seit 1909 verkehrte. Links ist das Geschäft von Theodor Kemper zu sehen, dort gab es Eisenwaren, Emaille und Porzellan.
Links ist der Jovyplatz nach seiner Fertigstellung Mitte der 20er Jahre zu sehen. Damals wie heute: links das Finanzamt, rechts das Amtsgericht, neben dem noch das Kaiser-Wilhelm-Bad stand, in der Mitte der traditiosnreiche Jammerkrug, damals betrieben vom Wirt Heinrich Thiele. Auf der gegenüberliegenden Seite wurden die ersten Beamtenhäuser gebaut.