Gladbeck.

. Es gibt Straßen in der Stadt, die offiziell gar keine mehr sind.Obwohl sie sogar ein blaues Straßenschild ziert. Wie der Schenkendiek, zwischen Friedrich- und Lambertistraße parallel zur Horster Straße gelegen.

Allerdings bewegt sich derjenige, der den heutigen Hinterhofweg benutzt, (fast) auf historischem Grund, handelt es sich doch beim Schenkendiek um einen alten Dorfweg. Allerdings führte er seinerzeit schräg von der heutigen Friedrichstraße auf die Lambertikirche zu. Er fiel beim Umbau der Innenstadt Mitte der 50er Jahre weg. Der heutige ca. 500 Meter lange Weg deutet den alten Pfad an und ist durchaus öffentlich durch zwei Hofeinfahrten zugänglich.

Der Name besteht aus zwei Teilen. Das plattdeutsche Wort „Diek“ deutet auf Wasser hin, laut Heimatverein entweder als Teich (womöglich Teil der alten Gladebeke) oder als Deich (Damm), der hier anlag, um vor Wasser zu schützen. Jedenfalls lagen in der Nähe mehrere kleine Quellen, die z.B. die Brauerei van Ahlen nahe der heutigen Lambertikirche 19. Jahrhundert nutzte.

Der Name Schenk erinnert an den berüchtigten Obristen Martin Schenk von Nydeggen, der während der Truchsessischen Wirren 1589 das Dort Gladbeck nach Plünderung und Brandschatzung belagerte. Möglicherweise, so eine Deutung des Heimatvereins, lagerte Schenk an dieser Stelle des Dorfes: „Schenkendiek“ – der Teich, an dem Obrist Schenk lagerte.

Auf Anregung des Vereins für Orts- und Heimatkunde stellte die Stadt an dem ehemaligen Beginn der Straße mit historischer Bedeutung vor Jahren das Straßenschild auf. Der Verein ließ die Zusatzschilder mit den Erläuterungen anbringen.

Übrigens endete der Schenkendiek nicht wie heute an der Lambertistraße, sondern ein Stück weiter am Timmerhof. Die Lambertistraße gab’s bis Mitte der 50er Jahre nur von der Friedrich-Ebert- bis zur Goethestraße. Erst dann wurde sie bis zur Horster Straße weiter gebaut.