Auf eine Diskussion über den Zuschussbedarf der Vestischen Straßenbahnen GmbH (in 2011: 25,5 Mio €), die Dorstens Bürgermeister Lambert Lütkenhorst (CDU) fordert, will sich das Verkehrsunternehmen nur bedingt einlassen.
Lohnkürzungen dürften dabei nicht zu Debatte stehen, sagte Landrat Cay Süberkrüb (SPD) der WAZ. „Schon jetzt haben wir im Unternehmen 30 Busfahrer, deren Gehalt mit Sozialleistungen aufgestockt werden muss, obwohl wir ihnen den Nahverkehrstarif bezahlen“, so der Aufsichtsratschef der Vestischen.
Der Vergleich mit der NIAG im Kreis Wesel, die seit dem Einstieg der Rhenus Veniro (Rethmann) ohne Zuschüsse fährt, bezeichnet Vestische-Vorstandschef Martin Schmidt als „Steuersparmodell und Ausgründung zum Zweck der Tarifflucht“. Die NIAG zahle ihren Fahrern weniger, verrechne Gewinne im Schienenverkehr mit ÖPNV-Verlusten.
Auch die SPD-Kreistagsfraktion lehnt eine Privatisierung der Vestischen Straßenbahnen GmbH in einer aktuellen Mitteilung vom Wochenende strikt ab. Das habe eine intensiv geführte Diskussion auf der Fraktionsklausur eindeutig ergeben.
Bestens aufgestellt
Der SPD-Fraktionsvorsitzende auf Kreisebene, Klaus Schild, erklärt dazu: „Die Vestische gehört zu den am besten aufgestellten Verkehrsbetrieben der Region. Die betriebswirtschaftlichen Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Die bisherigen Kostenvorteile der NIAG in Wesel basieren dabei zu einem guten Teil auf Lohndumping. Eine solche Strategie auf dem Rücken der Mitarbeiter wird die SPD-Faktion mit allen Mittel bekämpfen.“ Bevor der Dorstener Bürgermeister solche Forderungen aufstelle, solle er sich besser informieren, so Klaus Schild weiter. Ein Großteil der Kosten der Vestischen werde im ländlichen Raum verursacht. Eine Privatisierung des ÖPNV würde insbesondere in Dorsten zu einer gnadenlosen und umfangreichen Streichung von Linien führen. Doch dies verschweige Herr Lütkenhorst seinen Bürgerinnen und Bürgern.