Vor etlichen Türen im St.-Barbara-Hospital stehen derzeit wieder die Utensilien, die nicht gern gesehen sind: Desinfektionsmittel, Kittel, Mundschutz, Handschuhe. Die Krankenzimmer dürfen nur in „Verkleidung“ betreten werden. „Die Vorsichtsmaßnahmen haben nichts mit MRSA zu tun, wir haben mehrere Patienten mit dem Norovirus,“ erklärt Chefarzt Dr. Notger Brüstle auf WAZ-Anfrage. Die Durchfallerkrankung ist hoch ansteckend, und trotz größter Achtsamkeit lässt sich eine Ausbreitung oft nicht vermeiden. Ein Grund: „Wir haben leider auf einigen Stationen immer noch Zimmer ohne eigene Toilette“, so Dr. Brüstle. Derzeit überlege man intensiv, wie dieser Zustand möglichst schnell geändert werden könne.

Patienten mit dem Norovirus müssen isoliert werden, und das noch 14 Tage, nachdem die Durchfälle abgeklungen sind. Wenn etliche Zwei- oder Dreibett-Zimmer als Einzelzimmer genutzt werden müssen, stellt das Krankenhäuser vor Kapazitätsprobleme. Weil das Virus auch in anderen Häusern grassiert, hätten am vergangenen Wochenende Rettungsdienste oft quer durch den Kreis Recklinghausen fahren müssen, um freie Betten für Notfallpatienten zu finden, weiß Dr. Brüstle.

Im Barbara-Hospital klinge die Welle gerade ab, berichtet der Chefarzt. Aktuell seien auf den Station 22 (Innere Medizin) und 32 (Neurologie) noch je fünf Patienten infiziert. Insgesamt gebe es derzeit 18 bis 20 Fälle im ganzen Haus.

Das nächste Unheil kündigt sich allerdings schon in Gestalt einer Grippewelle an. Im Barbara-Hospital ist es (noch) nicht allzu schlimm, im St.-Josef-Hospital in Horst haben sich am Wochenende 18 Pflegekräfte krank gemeldet. Dr. Brüstle: „Wir denken über obligatorischen Mundschutz nach.“