Gladbeck.

Es ist ohne Frage eines der markant en, sofort ins Auge fallenden Gebäude der Innestadt: Das große Klinkergebäude des ehemaligen Postamtes am Kreisverkehr an der Humboldtstraße 2, das am 15. März 2004 in die Denkmalliste der Stadt eingetragen wurde.

Ein Eintrag mit Verzögerung, denn zunächst hatte das Westfälische Amt für Denkmalpflege am 5. Februar 1997 den Denkmalstatus abgelehnt, dann aber doch der Unterschutzstellung zugestimmt. Denkmalwert bei dem ehemaligen Postgebäude seien „die Kubatur des Objektes, die Fassade, das konstruktive Innegerüst sowie das noch original erhaltene Treppenhaus.“

Das Gebäude sei zudem bedeutend für den Beleg der Arbeits- und Produktionsverhältnisse in der Stadt Gladbeck und bezeuge die Arbeitsabläufe im Postwesen. Das ehemalige Postamt gilt zudem als ortsbildprägen, da es den neueren Stadtkern belegt, „der im Zusammenhang mit dem Rathaus nach 1900 entstand“. Für die Erhaltung und Nutzung liegen zudem baugeschichtliche Gründe vor, so die Behörde weiter, da das Gebäude die Arbeitstechniken, die Konstruktionsweisen und die Stilmerkmale der Erbauungszeit bezeuge.

Reichsadler über dem Haupteingang

Errichtet wurde das Postamt nach dem Bauantrag im Jahr 1926. Es handelt sich um

einen dreigeschossigen dunklen Klinkerbau „in einer expressionistisch orientierten Backsteinbauweise“ auf Kellergeschoss mit einem pfannengedeckten Satteldach. Besonders prägend sind die Giebelseiten, die wie Treppengiebel ausgebildet sind. Ein bemerkenswertes Detail am ansonsten schmucklosen Bau ist das Rundbogenportal des Haupteinganges mit stilisiertem Reichsadler und dem Schriftzug „Postamt“.

„Das Gebäude ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, hier in Gladbeck“, so die Denkmalschützer, da es ein Beleg für die Stadtentwicklungsgeschichte sei, die in den 1920er Jahren „hier rasant von statten ging“.

Rasant war auch die letzte Entwicklung rund um den historischen Bau. Von der GWG Ende 2001 gekauft, war hier nach längerem Leerstand endlich Gastronomie eingezogen, die das Gebäude als Brauereihotel Alte Post mit eigenem Bier („Gladebeker“) bewirtschaftete.

Ein schleppendes Geschäft, das Bettina Michel (Tochter von Rudi Assauer) als neue Chefin im Vorjahr ankurbeln wollte – und rigoros in die Pleite schlidderte. Neuer Pächter ist jetzt Vlado Sucic, der das Hotel-Gasthaus Alte Post als klassischen Familienbetrieb im November 2012 wieder eröffnet hat.