An Gladbecks Schulen fallen offenbar – zumindest vorläufig – keine Klassen-, Kurs- oder Austauschfahrten aus. Das ergaben stichprobenartige Anrufe der WAZ.

Hintergrund ist eine geänderte Rechtsprechung, nach der Lehrer ab sofort Anspruch auf die Erstattung sämtlicher Fahrtkosten haben, worauf sie bislang stets weitestgehend verzichtet hatten. Nur so fanden überhaupt viele der Fahrten statt.

Die Schulen fühlen sich von der Änderung „mitten auf der Rennstrecke“ erwischt. Bis zu den Sommerferien seien längst alle Fahrten nach alter Regelung genehmigt, so Michael Nieswandt, Leiter des Riesener-Gymnasiums. Nur in Höhe des Budgets, wie es nun heiße, sei das nicht möglich. „Da wird der Schwarze Peter an die Schulleiter gereicht.“

Über das Thema werde gesprochen, in Ruhe beraten, aber selbst eine angekündigte Verdopplung des Budgets würde lange nicht die Lehrerkosten für alle Fahrten abdecken, so Hans-Christoph Pocha, komm. Schulleiter am Ratsgymnasium. Abgesagt sei aber noch keine der Fahrten.

Das gilt auch für die Lambertischule. „Klassenfahrten gehören zum Schulleben, da stehen die Klassenlehrer und -lehrerinnen voll hinter“, so Schulleiterin Cäcilia Nagel. Vieles sei an der neuen Regelung unklar, es gebe nichts Schriftliches, schon gar keinen Erlass. Zunächst arbeite man so weiter wie bislang.

Gerd Weggel, Chef der Erich-Kästner-Realschule, wird deutlicher: Es sei ein Dilemma, wie mit dem komplexen Thema umgegangen werde. Die neue Rechtsprechung sei eindeutig, das Budget aber reiche „vorne und hinten nicht“. Folge: Die Schulleiter seien verunsichert, zumal die Fahrten bis zum Sommer fest stünden. Nun suche man nach „kreativen Lösungen“. Rückzieher von Kollegen gebe es noch nicht.