Die Opfer der Nationalsozialisten sollen nicht im Laufe der Jahrzehnte in Vergessenheit versinken. Das ist ein Anliegen des Gladbecker Bündnisses für Courage in seinem Wirken gegen Rechtsextremismus. Ein Weg, um dieses Ziel zu erreichen, stellt die Verlegung von Stolpersteinen dar, die das Gedenken an Deportierte und in Konzentrationslagern Ermordete wach halten sollen. Insgesamt 68 Steine, so Roger Kreft vom Bündnis für Courage, sind bislang in Gladbeck verlegt worden – zuletzt im Dezember vergangenen Jahres.
Nun soll auch eine Gruppe von Menschen ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt werden, die unter Adolf Hitler ebenfalls ins Schussfeld der Nationalsozialisten gerieten: Euthanasie-Opfer. „Wir wollen die Gladbecker für dieses Thema sensibilisieren“, unterstreicht Kreft. Er hofft, dass eine aktuelle Wanderausstellung im April Station im Dietrich-Bonhoeffer-Haus machen kann. „Danach wollen wir gucken, wie wir das Gedenken an diese Menschen gestalten können“, sagt Roger Kreft. Über diese Opfergruppe sei immer noch wenig bekannt.
Kreishaus: „Zerstörte Leben“
Er hat sich bereits mit dem Thema beschäftigt, sich über die einstige Tötungsanstalt Hadamar in Hessen informiert. Dort wurden von 1941 bis 1945 etwa 14 500 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen ermordet – in einer Gaskammer, durch tödliche Injektionen und Medikationen sowie durch vorsätzliches Verhungernlassen. An diese Verbrechen erinnert heute die Gedenkstätte Mönchberg.
Im Kreishaus Recklinghausen ist derzeit die Ausstellung „Lebensunwert – zerstörte Leben“ zu sehen (Foyer der ersten Etage, Kurt-Schumacher-Allee 1). Sie thematisiert auf 15 Tafeln das Leiden derjenigen Menschen im Kreis Recklinghausen, die Opfer von Zwangssterilisation und Euthanasie wurden. Initiiert wurde die Ausstellung von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes /Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Kreisvereinigung Recklinghausen.
Mehr als 6 000 Einzelschicksale aus Westfalen – darunter mehr als 200 Kinder – sollen daran gemahnen, „Aufklärungs- und Erinnerungsarbeit zu leisten, Forschungen zu unterstützen und das Wissen um das Geschehen in der NS-Zeit weiterzugeben“, heißt es zur Ausstellung. Sie läuft bis zum 1. März.