Gladbeck. .

961 Waffenbesitzer hat das Polizeipräsidium Recklinghausen aktuell für den Bereich Gladbeck registriert. Aber Achtung: Das bedeutet keineswegs, dass ebenso viele Gewehre, Pistolen und Revolver im Stadtgebiet existieren. Michael Franz, Sprecher der Polizeibehörde, sagt mit Nachdruck: „Ein Mensch kann mehrere Besitzkarten haben, auf denen mehrere Waffen eingetragen sind.“

Strenge Auflagen und Kontrollen

Besitzer, Vorbesitzer, Modell, Merkmale, Aufbewahrung, Verkäufe und mehr – hierzulande will die Polizei „die Bewegung jeder Waffe nachvollziehen können“, bringt Franz das Ziel der diversen Vorschriften auf den Punkt, „wir wollen den Überblick haben“. Ob alle Auflagen – Munition eingeschlossen – erfüllt werden, kontrolliere die Polizei. Seit Anfang des Jahres existiert ein bundesweites Waffenregister. „Das macht es uns möglich, Daten an anderen Orten, beispielsweise in München einzusehen – das ging bislang nicht“, erklärt Franz.

Momentan sind im Präsidialbereich rund 40 000 Waffen eingetragen. Die Polizeibehörde Recklinghausen habe im vergangenen Jahr in ihrem Zuständigkeitsbereich 9925 Besitzer registriert. Das sei auch in etwa das Niveau der Vorjahre. Allerdings ließen sich diese Statistiken nicht ohne weiteres miteinander vergleichen, denn: „In der aktuellen Zahl sind auch die Besitzer des ,Kleinen Waffenscheins’ enthalten“, erläutert Franz. Den habe es vor Jahren nicht gegeben.

Besagter „Kleiner Waffenschein“ erlaubt dem Besitzer das „Führen“ einer erlaubnisfreien Schusswaffe. Das gilt für Gas-, Schreck- und Luftdruckwaffen. Sie müssen mit dem PTB-Prüfzeichen versehen sein. Franz: „Es herrscht die irrige Meinung, dass derartige Waffen beispielsweise auf Silvester- oder Hochzeitsfeiern abgefeuert werden dürfen – das ist aber verboten.“

Den größten Anteil derjenigen, die eine erlaubnispflichtige Waffe und auch eine „Schussgenehmigung“ haben, macht laut Franz die Gruppe der Jäger aus. Aber auch Angestellte von Sicherheitsunternehmen können unter strengen Auflagen eine solche Berechtigung erhalten. Bei Schützenvereinen sei es vielfach üblich, dass sie ihre Waffen registrieren lassen und zentral lagern – ebenfalls mit Vorgaben.

Amokläufe wie in Erfurt oder Winnenden haben hitzige Diskussionen in der deutschen Gesellschaft entfacht; Bürger, Politiker und Behörden nahmen das Waffenrecht hierzulande ins Visier. Michael Franz hat „aufgrund des neuen Bewusstseins“ in der Bevölkerung eine Veränderung im Umgang mit Waffen beobachtet. Er meint: „Ich glaube schon, dass die Leute sich Gedanken über die Problematik machen.“