Gladbeck. .

Kommt sie oder kommt sie nicht? Das ist die Frage der Fragen. Der Ausbau der B 224 zur Autobahn 52 wurde von den Gladbeckern per Ratsbürgerentscheid im vergangenen März abgelehnt. Dennoch, vermuten viele Gladbecker angesichts der neu aufgeflammten Diskussion, scheint die Sache noch nicht vom Tisch zu sein. Die WAZ fragte am Samstagvormittag bei den Gladbeckern in der Innenstadt nach: „Kommt die A 52 durch die Hintertür?“ Das Ergebnis der nicht repräsentativen Umfrage lässt aufhorchen.

„Wer ist eigentlich gegen diesen Ausbau?“, fragt sich Friedhelm Sindhoff. Er kann ohnehin nicht verstehen, dass das Bürgervotum negativ ausgefallen ist. „Die ganze Welt kämpft für Tunnel, nur wir in Gladbeck verschenken diese Chance. Der ausgearbeitete Plan war eigentlich nicht schlecht.“ „Auf dieser Strecke herrscht Chaos, hier muss sich was ändern“, meint auch Günter Köper. Und das Duo ist sich einig: „Die neue Autobahn kommt. Die Frage ist nur wann.“

Dass das Thema immer noch präsent ist, ganz gleich ob man für oder gegen den Ausbau stimmte, darüber ärgert sich Rolf Marx. „Als Bürger fühlt man sich da schon ein wenig übergangen, wenn jetzt weiter diskutiert wird.“ „Es gibt viele Befürworter und viele Gegner. Das letztliche Ergebnis konnte ich daher schon nachvollziehen“, pflichtet Frau Gisela Marx bei. Dennoch: „Die Bürger haben klar entschieden“, sagt Werner Treute. „Es ist eigentlich schon ein Unding, dass weiter diskutiert wird. Mehr als Nein sagen können wir doch nicht.“ Der Meinung ist auch Barbara Walter: „Wenn das Referendum knapp ausgefallen wäre, könnte ich es verstehen, dass es noch einmal auf die politische Agenda gesetzt wird. Aber es war deutlich. Das sollten sich alle bewusst machen.“

Bleibt noch einmal eine Frage zu stellen: „Hat man als Bürger noch das letzte Wort?“ „Ich dachte, dass wäre so“, ärgert sich Bibiana Plaun, die aber auch zugibt: „Der jetzige Verkehrszustand ist unbefriedigend. Das müssen auch Ausbaugegner einsehen.“ Ihre Freundin Kathrin Ginczek hat bei einem möglichen Ausbau aber Bedenken: „Bei Großprojekten sahen die Deutschen noch nie gut aus“, sagt die junge Abiturientin, die nicht auf den Berliner Flughafen, sondern auch auf den Stuttgarter Bahnhof und die Hamburger Elbphilharmonie verweist. „Ich fürchte, dass die geplante Bauzeit viele Bürger abschreckt, weil man ohnehin mehr Jahre einplanen muss. Dass es Politiker schaffen, sich gegen diese Ängste durchzusetzen, halte ich derzeit für unmöglich.“

Auf die Frage, ob die A 52 wohlmöglich nun doch durch die Hintertür kommt, antwortet Jürgen Linau-Seifer: „Das glaube ich nicht. In Zeiten knapper werdender Mitteln wird das Land eine derart teure Autobahn nicht bauen lassen“, ist sich der Gladbecker sicher.