Gladbeck.

Die Intensivmedizin ist immer häufiger eine Engstelle in der Patientenversorgung im St.-Barbara-Hospital. Gerade in jüngster Zeit mussten vereinzelt Patienten in andere Krankenhäuser verwiesen werden. Dr. Notger Brüstle, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses, und KKEL-Geschäftsführer Bertold Grunenberg sind sich einig: Eine Ausweitung der Intensivmedizin ist notwendig.

Grund für die Engpässe sind laut Chefarzt Dr. Brüstle eine schwierige Personalsituation und eine Zunahme von eingewiesenen Patienten mit multiresistenten Erregern – eine Folge zunehmender Hygieneprobleme. Eine notwendige Isolation betroffener Patienten gehe auf der Intensivstation (zwölf Betten in sechs Zimmern) stets mit der Sperrung eines zweiten Bettes einher.

Beim Personal wirkt sich laut Dr. Brüstle inzwischen die Personalknappheit im Pflegebereich aus, die zu erhöhten Belastungen des Teams und in der Folge mit einem erhöhten Krankenstand einhergehe. Derzeit tun 40 Voll- und Teilzeitkräfte Dienst auf der Intensiv-Station des Barbara-Hospitals. Entlastung biete auch nicht der zweite Standort der KKEL (Katholische Kliniken Emscher Lippe) in Horst mit dem Josef-Hospital, wo die Situation im Intensiv-Bereich ähnlich angespannt ist. Dort gibt es momentan elf Betten.

Der Notfall-Transport der Feuerwehr ist laut Dr. Brüstle stets über Engpässe in der Intensiv-Medizin informiert. Nur wenn von vornherein eine intensiv-medizinische Behandlung nicht klar war, komme es zu einer Zuweisung an ein anderes Krankenhaus.

Brüstle wie Grunenberg sehen eine Lösung des Problems in einer Ausweitung des intensiv-medizinischen Bereichs, was sich aber nicht kurzfristig realisieren lasse. Denn am bisherigen Standort der Intensiv-Medizin im St. Barbara – im westlichen Innenhof -- ist eine Ausweitung nicht machbar. Notwendig ist der Neubau eines schon länger angedachten Nordflügels, in dem im Erdgeschoss die Intensiv-Bettenzahl auf 20 aufgestockt werden könnte, darunter sechs Einzelzimmer. In den Obergeschossen könnten Zimmer für Privatpatienten entstehen. Am bisherigen Standort der Intensiv-Medizin, strategisch günstig neben der Radiologie gelegen, könnte eine neue Schlaganfall-Einheit entstehen. Grunenberg: „Aber die Realisierung all dieser Pläne sind noch nicht klar.“ Immerhin entstünden Kosten von 12 Mio €.

Eine vorübergehende Entlastung wäre durch Nutzung der Flächen des alten Labors denkbar. Durch Verlagerungen könnten dann neue Isolier-Zimmer entstehen. Auch am Josef-Hospital ist eine Ausweitung der Intensiv-Medizin von elf auf 18 Betten, darunter vier bis sechs Einzelzimmer, angedacht – durch Aufstockung des Strahlentherapie-Gebäudes (Kostenpunkt: 1,5 Mio €).

305 Betten zählt das St.-Barbara-Hospital derzeit, 25 Betten wurden jüngst als Folge räumlicher Umstrukturierungen reduziert. Über weihnachten und Neujahr war eine Station mit 24 Betten aus dem Betrieb genommen worden, seit Mittwoch ist sie wieder offen.Durch Heranbildung von Pflegern und Schwestern (zwei Jahre Zusatzausbildung) soll das Intensiv-Pflegeproblem gelöst werden.