Gladbeck. .
Es steht nun fest: Die ELE (Emscher Lippe Energie GmbH) wird weiterhin Strom und Gas an Verbraucher in Gladbeck, Bottrop und Gelsenkirchen liefern. In dieser Woche hat nun auch der Gelsenkirchener Rat einem im Sinne der Kommunen deutlichen verbesserten Drei-Städte-Modell zugestimmt.
In Bottrop erfolgte das klare Ja am 27. November, in Gladbeck am 6. Dezember. Am Montag wird der Vertrag in Gelsenkirchen von den drei Ober- und Bürgermeistern, den Vorstandsvorsitzenden der RWE und von ELE-Geschäftsführer Kurt Rommel unterzeichnet.
Vorteile für die Bürger
Fortgeführt wird ein Modell, das es im Prinzip vorher auch gab. Seit dem Jahr 2000 liefert die ELE Strom und Gas an alle drei Städte. Allerdings waren die Konditionen für die Kommunen schlechter. Sie hielten jeweils nur sieben Prozent Anteil an der Gesellschaft, die RWE als Mutterkonzern hielt 79 Prozent.
Das ist nun anders: Jede Stadt hat 16,634 %, alle drei zusammen halten 49 Prozent. Übrigens hat Gladbeck gut gepokert und alle Versuche, als kleinste Stadt mit weniger Anteilen abgespeist zu werden, abgeschlagen.
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Die nun höhere Beteiligung bedeutet zum einen mehr Einnahmen. „Wir rechnen mit drei Millionen Euro jährlicher Gewinnausschüttung statt der bisher rund 1,2 Millionen“, so der städtische Beigeordnete Dr. Wilk, der den gesamten Prozess in den letzten zwei Jahren für die Stadt Gladbeck maßgeblich begleitet hat. Das Gute daran: Gewinnausschüttungen müssen nicht zum Schuldenabbau genutzt werden, das Geld darf direkt in den Haushalt fließen. Davon profitiert Gladbeck übrigens noch in 2012. Durch den Vertragsabschluss vor Jahresende erfolgt die Gewinnausschüttung schon auf Basis der 16,634 Prozent. Es gibt jetzt schon zwei Mio Euro mehr.
Umsonst bekommt die Stadt die Anteile natürlich nicht. 25 Mio Euro kosten die zusätzlichen 9,634 Prozent. Aber das niedrige Zinsniveau für kommunale Kredite macht das Geschäft dennoch profitabel, neben der steigenden Gewinnausschüttung wird zudem eine Dividende von 4,5 Prozent garantiert.
Ein eigenes Stadtwerk
Mehr Anteile bringen auch mehr Einfluss. Es gibt künftig zwei gleichberechtigte ELE-Geschäftsführer, einen stellen die Kommunen. Er wird für den kaufmännischen Bereich zuständig sein. Und Im 18-köpfigen Aufsichtsrat haben die Kommunen mit den Arbeitnehmervertretern sogar mit je sechs Vertretern die klare Mehrheit. Dr. Wilk: „Im Grunde haben wir nun ein eigenes Stadtwerk – für 450.000 Einwohner in der Region.“
Jetzt geht’s noch um die Netze
Wer die Gladbecker künftig mit Energie versorgt, ist nun klar. Die Frage, wer künftig das Leitungsnetz betreibt, ist aber eine andere und noch offen. Eher zufällig laufen diese Konzessionsverträge mit der ELE nun ebenfalls aus. Dieser Vertrag gilt nur bis Ende 2014. Und das heißt: Auch dieser Teil der Energieversorgung muss neu geregelt werden, es ist allerdings alleinige Sache Gladbecks. Das Strom- und Gasleitungsnetz gehört der Stadt, sie verpachtet es an einen Betreiber. Das war bisher die ELE, das muss aber nicht zwangsläufig so bleiben. Die Stadt hat die Konzession im Oktober europaweit ausgeschrieben. Mehrere Bewerbungen sind bereits eingegangen, so Dr. Wilk. Die Bewerbungsfrist endet am 8. Januar.
Die Netzbetreibung ist ein spannender Markt für international agierende Unternehmen, so Dr. Wilk. Die Stadt hat allerdings klare Kriterien in ihrer Ausschreibung benannt. Nicht der günstigste Anbieter, sondern der geeigneteste aus Sicht der Stadt wird den Zuschlag erhalten. Wer das Rennen macht, muss u.a. den gewünschten Service anbieten, das örtliche Handwerk bei Reparaturen einbinden, die Versorgungsqualität garantieren und sollte auch Erfahrung im Umgang mit regenerativen Energien haben.
Natürlich wird sich auch die ELE bewerben. Sollte sie den Zuschlag bekommen, wären Netz und Versorgung in Gladbeck wieder in einer Hand.