Gladbeck. . Christina Baldes aus Gladbeck engagiert sich im Tierschutzverein „Spanische Pfoten“. Vier Windhunde haben bei ihr ein Zuhause gefunden.
Rums. Natura ist ihrem Ziel ganz nah. Nur noch ein Stupser mit der langen Nase, dann ist der Mülleimerdeckel endlich heruntergefallen. „Ich habe zu Hause schon lange keinen Mülleimer mehr“, sagt Christina Baldes lachend. Ihrer Hündin kann einfach nichts übel nehmen.
Die Galgohündin hat viel Leid erfahren in ihrem Leben. Als Christina Baldes sie aus Spanien zu sich holte, konnte Natura kaum laufen. Vermutlich war sie angefahren worden, die Verletzungen hatte niemand versorgt. Mit viel Liebe und Physiotherapie hat die kommissarische Vorsitzende des Tierschutzvereins „Spanische Pfoten“ ihr wieder zu Lebensfreude verholfen. Dass sie etwas tapsig läuft, scheint die Hündin nicht zu stören.
Vier Hunde leben bei Christina Baldes, alle ehemalige Spanier, alle mit mehr oder weniger tragischen Geschichten. Keinen von ihnen möchte die gelernte Augenoptikerin missen. Deshalb engagiert sie sich in ihrem Tierschutzverein. In Zusammenarbeit mit drei spanischen Tierheimen holen die Tierschützer regelmäßig Hunde nach Deutschland, um sie in neue Familien zu vermitteln. Besonders Hunde mit Handicap wie Natura liegen dem Verein am Herzen.
Liebe auf den ersten Blick
Alles für den Hund beim Pfotentag
Alles soll sich um den Hund drehen beim zweiten Pfotentag in der Gladbecker Taubenhalle an der Haldenstraße. Am Samstag, 15. Dezember, gibt es dort von 10 bis 18 Uhr neben Verkaufsständen (zum Beispiel gibt es selbst gebackene Hundekuchen, Hundeporträts und Accessoires für Tier und Mensch) eine Menge Angebote für Hundefreunde – und ihre Vierbeiner.
So gibt es einen Vortrag über die richtige Ernährung für Hunde (13 bis 14 Uhr), die Hundeschule „Top Dog“ von Nicole Walendy plant eine Vorführung (12 bis 13 Uhr). Zwischen 15 und 16 Uhr stellen die Tierschützer vom Verein „Spanische Pfoten“ einige ihrer Pflegehunde vor, die noch ein neues Zuhause suchen, anschließend sind die Pflegehunde befreundeter Vereine dran.
Um 11 und um 14 Uhr hat sich der Weihnachtsmann laut Programm angesagt. Auch kreative Angebote gibt es am Pfotentag. Bilder von Menschen und ihren Hunden fertigt die Fotografin Kerstin Ralis an.
Bilder der anderen, bleibenden und schmerzhaften Art gibt es am Stand des Bueraner Tattoo-Studios „Gestochen Scharf“. Die Tätowierer werden den ganzen Tag in der Taubenhalle für den guten Zweck, zu Gunsten des Vereins „Spanische Pfoten“, arbeiten.
Auf den Hund gekommen ist die Gladbeckerin Baldes durch Zufall. „2006 war ich auf einer Haustiermesse in Rheinberg“, erinnert sie sich. Eigentlich wollte sie sich dort über Kleintiere informieren. Am Stand eines Tierschutzvereins lernte sie spanische Galgos kennen. „Da war es um mich geschehen, das war Liebe auf den ersten Blick.“ Bald darauf zog Murphy bei ihr ein, ein Windhund--Mischling. Drei Galgos folgten. Und die Tierliebe wurde zum Lebensstil. Nicht zuletzt wegen der behinderten Natura absolviert Baldes zurzeit eine Ausbildung zur Tierphysiotherapeutin.
Dass es so viele Hunde wurden, liege einerseits natürlich an ihrem Tierschützer-Herz. Andererseits ließen sich gerade die sozialen Windhunde gut im Rudel halten. Die Hunde sind besonders menschenfreundlich und sensibel.
Bei der Vermittlung legen Baldes und ihre Mitstreiter viel Wert auf Vorgespräche. „Ich denke, die Tierheime wären weniger voll, wenn die Menschen sich vorher beraten ließen“, sagt sie. Oft nimmt sie ihre Hündin Marquesa mit zu Vorgesprächen, auch, um zu beobachten, wie die Menschen mit Hunden umgehen. „Sie geht da voll drin auf“, sagt die Tierschützerin. Marquesa hat gute Antennen. Fühlt sie sich wohl, weiß Frauchen: Hier würde sich auch ein anderer Hund wohlfühlen. „Als Verein sind wir bestrebt, den Menschen einen Hund zu vermitteln, der in die Familie passt“, sagt sie.
Kontakt zu den Spanischen Pfoten
Der Tierschutzverein Spanische Pfoten ist nach einem Vorstandswechsel von Essen nach Gladbeck umgezogen.
Der Verein arbeitet mit mehreren spanischen Tierheimen zusammen. Immer wieder holen die Tierschützer Hunde unterschiedlicher Rassen aus dem Süden, um sie in Deutschland in ein neues Heim zu vermitteln.
Informationen zu den Hunden und Kontakt zum Verein gibt es im Internet unter www.spanische-pfoten.de oder auf der Facebookseite des Vereins.
In den kommenden Wochen geht die Suche wieder los. Am Samstag erwartet der Tierschutzverein vier Hunde aus Spanien. Darunter die Shar-Pei-Hündin Sarah, die viel Pflege braucht und aufgrund einer Augenerkrankung operiert werden muss. Auch zwei Welpen dieser Rasse kommen nach Deutschland, einer ist bereits vermittelt, der zweite sucht noch ein Zuhause.
28 Mitglieder zählen die „Spanischen Pfoten“. „Wir haben ein tolles Team“, sagt Christina Baldes. Neben dem Auslandstierschutz engagiert sich der Verein auch gesellschaftlich. „Wir wollen zwischen Mensch und Tier etwas bewegen“, sagt sie. Deshalb will sie die Zusammenarbeit mit öffentlichen und karitativen Einrichtungen verstärken, um das Verständnis für Hunde zu verstärken, um Menschen Freude zu machen. Letztenendes auch im Dienste des Tierschutzes.