Gladbeck.

Das neue Brennstoffzellen-Kraftwerk, das seit einigen Wochen erfolgreich im Innovationszentrum Wiesenbusch läuft (WAZ berichtete) ist noch kein Massenprodukt und noch längst nicht „im Laden“ zu kaufen.

Darauf weist ELE-Energieexperte Detlef Myland auf WAZ-Anfrage hin. Die ELE ist Projektpartner im Wiesenbusch. „Wir sammeln mit der Anlage alle zusammen Erfahrungen, wie und wo der Einsatz sinnvoll ist“, so Myland. Man stehe erst am Anfang einer Markteinführung. Wie berichtet, produziert die Brennstoffzelle bei einem Wirkungsgrad von 60 % 13 000 kWh Strom im Jahr. Durch Nutzung der Abwärme kommen 5420 kWh Wärme hinzu (was den Wirkungsgrad auf 85% erhöht).

Verbraucht werden für diese Leistung knapp 22 000 kWh Gas, rechnet der Energieexperte vor. Ob sich nun eine solch neue, 30 000 € teure Anlage rechnet, könne nicht ohne weiteres gesagt werden. Die Reihe der Handicaps, so Myland, fange schon beim Wirkungsgrad an. „Der kann unterschiedlich sein“, betont der Experte. „Das ist wie beim Durchschnitts-Spritverbrauch beim Auto, der schwankt auch immer.“

Natürlich kann der Großteil des hergestellten Stroms verkauft werden: 13 000 kWh werden produziert, im Schnitt verbraucht ein Haushalt 3500 kWh. Aber: Ein lukrativer Teil des Verkaufspreises, der staatlich gefördert ist, ist zeitlich und mengenmäßig begrenzt. Er liegt derzeit bei 5,42 Cent pro kWh. Hinzu kommt der „normale“ Strom-Verkaufspreis. „Und der schwankt täglich, da Strom an der Börse gehandelt wird.“ Einsparen würde man den Preis für den selbst genutzten Strom, den man sonst kaufen müsste. Dieser Preis liegt z.Zt. bei 24 Cent pro kWh. Bei der Wärme reicht die Produktion ohnehin höchstens für neue Energiesparhäuser aus. Andernfalls muss eine zweite Kesselanlage her, die zur Ergänzung mit dem Brennstoffzellen-Kraftwerk kooperieren muss. Ein Einfamilienhaus verbraucht 12 000 bis 15 000 kWh Wärme/Warmwasser. Die Brennstoffzelle liefert „nur“ 3500 kWh.

Ähnlich kompliziert ist die Berechnung der Umweltbelastung, da – so Myland – auch hier viele Faktoren mit einfließen, wie etwa der CO2-Ausstoß bei der Heranschaffung etwa von Kohle zum Kraftwerk. Aber im Schnitt ist die CO2-Produktion bei der Stromerzeugung in Kraftwerken doppelt so hoch wie beim Brennstoffzellen-Kraftwerk.