Gladbeck. .
Jetzt brechen wieder gefährliche Zeiten für Hasen, Enten, Rehwild und Co. an. Die Treibjagdsaison hat begonnen.
Vier Jagdreviere gibt es im Stadtgebiet: Zweckeler Wald und angrenzende Felder, die Grünbereiche in Alt-Rentfort, Brauck und Ellinghorst. Gejagt werden darf theoretisch auch im Wittringer Wald, aber: „Darauf verzichten wir, um Spaziergänger nicht zu gefährden, aber auch, um uns unnötigen Ärger zu ersparen. Jagen ist immer noch ein kontrovers diskutiertes Thema“, sagt Gerd Tersluisen vom Hegering Gladbeck.
„Das Vorurteil, Jäger töteten aus Spaß, hält sich leider hartnäckig.“ In Wahrheit, so der Waidmann, sei es ihre Aufgabe, die Natur im Gleichgewicht zu halten. „Wir entnehmen so viele Tiere, wie an Zuwachs zu erwarten ist, und damit verhindern wir, dass ein zu großer Wildbestand Schäden anrichtet.“ Die genaue Anzahl bestimme der Jagdpächter, der seine Bestände immer im Blick habe.
Hasen, Kaninchen, Rehwild, Fasanen, Tauben, Enten, Gänse und Füchse haben die Grünröcke im Visier. Wildschweine, die ihr Revier von der Kirchhellener Heide nach Rentfort ausgedehnt haben, sind ihnen im vergangenen Jahr nicht vor die Flinte gekommen – zum Leidwesen der Landwirte. Das Schwarzwild richtet nicht nur massive Schäden in den Feldern an, es ist auch Krankheitsüberträger. Gerd Tersluisen: „Wildschweine könnten zum Beispiel Schweinepest auf Hausschweine übertragen.“ Wer Federvieh züchtet, hat eher Probleme mit dem Fuchs. Aber nicht nur, weil der bekanntlich die Gans stiehlt, bemühen sich die Jäger, den Bestand klein zu halten. Tersluisen: „Füchse übertragen Tollwut und den Fuchsbandwurm. Beides kann auch für Menschen gefährlich werden.“
Die Treibjagden in Gladbeck weisen übrigens eine Besonderheit auf, erzählt Gerd Tersluisen. Bevor sich Jäger und Treiber ins Revier aufmachen, beten sie an einem Wegkreuz oder einer Marienkapelle, wie sie auf den alten Bauernhöfen noch zu finden sind. Tersluisen: „Ich bin seit 50 Jahren Jäger und viel herumgekommen, aber das Gebet ist mir nirgendwo sonst begegnet. Es wird hier praktiziert, weil die Jagdreviere oft seit Generationen von denselben Familien, meistens Landwirten, gepachtet sind. Das ist in Gladbeck ein Stück Bodenständigkeit.“