Gladbeck.

Er passt ins Portemonnaie oder kann am Schlüsselbund befestigt werden: Der neue Mikrochip der Ratsgymnasiasten Jan Grasedieck (18) und Daniel Meinert (18) soll die Lösung bei Verlust oder Diebstahl von Geldbörse oder Schlüssel sein. Mit dieser Entwicklung – neudeutsch „Theft and Oblivion Protector“ (T.O.P.) – erdachten sie ein System, das ihnen Platz eins beim bundesweiten Schülerwettbewerb „Invent a Chip“ („Erfinde einen Chip“) bescherte, der gemeinsam vom Verband der Elektrotechnik (VDE) und vom Bundesforschungsministerium ausgeschrieben wurde.

Die angehenden Abiturienten wurden diese Woche in Stuttgart beim technologiepolitischen Abend auf dem VDE-Jahreskongress mit mehr als 1000 Gästen aus Wirtschaft und Wissenschaft und im Beisein von Bundesforschungsministerin Annette Schavan ausgezeichnet. Der Wettbewerbssieg bescherte ihnen auch ein Preisgeld von 3000 €.

„Unser System dient dazu, bestimmte Gegenstände gegen Diebstahl zu schützen sowie abhanden gekommene Sachen wieder zu finden“, erklären die beiden Preisträger bei der Preisverleihung. Den Anstoß, mit ihrer Idee an dem Wettbewerb teilzunehmen, kam von ihrem Chemielehrer Mark Bergmann. Etwa ein halbes Jahr dauerte es, bis die Schüler ihr System fertig hatten. „Die Praxisphase war dabei am intensivsten, als wir den Chip-Code schrieben und die Geräte bauten“, berichten die beiden. „Am schwierigsten war das Zusammenspiel von Hard- und Software“, erinnert sich Jan Grasedieck. „Als besonders anstrengend entpuppte sich das ständige Ausprobieren und Fehlerfinden“, ergänzt Daniel Meinert.

Mit ihrer ungewöhnlichen Idee im Kampf gegen Diebstahl und Verlust setzten sich die beiden Rats-Pennäler letztlich gegen mehr als 2000 Teilnehmer durch. Der Wettbewerb wurde zum elften Mal in Folge für Schüler der Klassen 8 bis 13 von weiterführenden und berufsbildenden Schulen initiiert. „Jungen und Mädchen präsentieren wirklich immer wieder tolle Ideen und es gelingt ihnen, diese in technisch anspruchsvoller Weise und einer hohen Qualität umzusetzen“, lobte Dr. -Ing. Hans Heinz Zimmer, VDE-Vorstandsvorsitzender auch die zweiten und dritten Preisträger.

Begleitet wurden die beiden Preisträger nach Stuttgart von Hans-Christoph Pocha, dem kommissarischen Schulleiter des Ratsgymnasiums, der sich von der „exzellenten Leistung“ der beiden Schüler, die ihre innovative und kreative Idee aus eigener Kraft und Motivation umsetzten, begeistert zeigt. „Das Ratsgymnasium ist stolz darauf, die beiden haben sich so richtig in die Aufgabe reingekniet.“

Die Sieger-Teams erwartet jetzt neben vielfältigen Kontakten zu Industrie und Hochschulen und Einladungen zu Projektpräsentationen auf Messen (etwa zur CEBIT im nächsten Frühjahr) auch die Aufnahme ins Auswahlverfahren für ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes sowie ein mehrtägiges Praktikum bei der Robert Bosch GmbH in Reutlingen.

Seit dem Frühjahr an der Lösung gearbeitet

Jan Grasedieck und Daniel Meinert präsentierten ihr Konzept gemeinsam mit den anderen Gewinnern des Wettbewerbs beim VDE-Kongress in Stuttgart erstmals der Öffentlichkeit. Sie fanden die Tage in Stuttgart aufregend. „Es ist herausragend, Teil eines so großen Kongresses mit vielen wichtigen Teilnehmern zu sein.“ Jan und Daniel arbeiteten seit dem Frühjahr an ihrem Projekt. Sie gehörten schließlich zu zwölf Teams für die Praxisphase und dreitägigem Workshop mit Profis der Leibniz-Uni Hannover. Für beide eine wertvolle Erfahrung, „bei der uns viele neue Kenntnisse vermittelt wurden.“

Mit ihrer am Ende gelungenen Idee sind sie durchweg zufrieden. „Das System besteht aus zwei kleinen Geräten in Scheckkarten-Größe.“ Über Bluetooth sind sie miteinander verbunden und kommunizieren miteinander. Und so funktioniert’s: Das eine Geräte steckt im Portemonnaie, das andere in der Jackentasche. „Gehen die beiden Geräte auseinander, schlägt das im Portemonnaie Alarm.“ Eine andere Möglichkeit ist die Suchfunktion: „Damit kann man einen Schlüssel, der verlegt wurde, anfunken, der dann ein akustisches Signal sendet.“ Nun wollen die beiden Oberstufenschüler ihr Projekt ausbauen. „Wir arbeiten daran, das System um eine Steuerung per Smartphone zu ergänzen.“