Gladbeck. .

Hand aufs Herz: Welche Gedanken drängen sich auf, sehen wir einen Vater, der inmitten von zig Müttern auf dem Kinderspielplatz versucht, seinen Nachwuchs in Schach zu halten? Wohlwollen? Mitleidiges Bedauern? Skepsis? Der Drang, dem Mann gut gemeinte Erziehungstipps geben zu wollen? Oder schlicht Neugierde ob des eher seltenen Anblicks: ein Vater allein unter Müttern . . .

Der Mann als verantwortlicher, alleiniger Erzieher in der Familie – eine Rolle, in die manch’ einer kommt wie die Jungfrau zum Kinde. Und die viele Fragen aufwirft. Die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Caritasverbandes Gladbeck an der Kirchstraße geht nun mit einem neuen Angebot an den Start, das Antworten geben soll: ein Gesprächskreis für alleinerziehende Väter. Die Anzahl der betroffenen Männer ist laut Beratungsstelle steigend

Morgens die Steppkes pünktlich zur Schule schicken, der Umgang mit pubertierenden Jugendlichen, Betreuung organisieren, das sind oftmals Aufgaben, die Mütter erledigen oder die auf die Schultern beider Elternteile verteilt sind. Was aber, wenn die Frau – aus welchen Gründen auch immer – diesen Part nicht mehr erfüllt? „Die neue Lebenssituation kann für einen Vater eine echte Herausforderung sein“, so die Erfahrung von Sylvia Brunert. Die Psychologin weiß: „Das Drehbuch für die Lebensplanung war oft ein ganz anderes.“

„Ich bin nicht allein“

Sozialarbeiter und Familientherapeut Bernd Nelskamp wünscht sich von dem Gesprächskreis, dass die Teilnehmer sich gegenseitig unterstützen, im persönlichen Austausch Lösungen finden. Er selbst werde eher als Moderator agieren. Denn: „Wir wollen Kompetenzen über die Gruppendynamik fördern.“ Eines verspricht Nelskamp: Was in der Runde besprochen werde, mache nicht die Runde.

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Die erste Grunderkenntnis laute: Ich bin nicht allein, andere Männer sind in einer ähnlichen Situation. Die Unsicherheit in der ungewohnten Rolle, so Brunert und Nelskamp, sei nämlich ein zentraler Punkt. Ansprechpartner oder handfeste Unterstützung seien oftmals rar. Grund dafür könne laut Nelskamp eine veränderte Familienstruktur sein: Großmütter seien heutzutage viel eher berufstätig als vor Jahrzehnten. In einem weiteren Schritt kann die Feststellung stehen: Es gibt praktische, erprobte Wege, die andere Väter zu Lösungen geführt haben. Diese Erfahrung soll Mut machen.