Gladbeck. .

Am Anfang war die Idee. „,Joseph’ könnte man doch ‘mal aufführen“, sagte Bastian Prittwitz. Der damals 17-Jährige brachte mit diesen Worten ein Vorhaben in Bewegung, dessen gigantische Ausmaße sich wohl niemand der Beteiligten zu Beginn ausgemalt hätte. Das Musical von Andrew Lloyd Webber hatte Prittwitz auf einer Bühne in Essen gesehen. Mutter Sabine erzählt: „Er hat sich in die CD und die Geschichte in der Bibel verliebt.“ Der Jugendliche wandte sich an Karin Fischer, sie brachte mit Christiane Günthör das Werk der Großpfarrei St. Lamberti (die WAZ berichtete) auf den Weg – ein langer Weg. Doch das Ziel naht, der Tag der Voll­endung rückt heran. „Joseph“ steht – und kommt dreimal auf die Bühnenbretter in der Stadthalle (bereits ausverkauft). Der Vorhang hebt sich am 1. November um 19.30 Uhr sowie am 3. und 4. November, jeweils ab 14 Uhr.

Sprühend vor Energie

Dann liegen weit mehr als 2000 Probenstunden hinter den Beteiligten. Zeit, die sich alle abknapsen mussten. Sie sind Laien im Bühnengeschäft. Familien und Freunde, die in dieser Produktion keine Rolle spielen, müssen bisweilen eine Engelsgeduld aufbringen. „Viel Privates kommt zu kurz“, gibt Susanne Ollesch zu, „da muss die Familie mitziehen.“ Die Lieben daheim machen wahrscheinlich drei Kreuze, wenn das Projekt über die Bühne gegangen ist – dann haben Eltern, Freunde und Partner endlich wieder etwas anderes im Kopf als „Joseph“ . . .

Von A wie Apothekerin bis S wie Student – das Spektrum der hauptberuflichen Tätigkeiten ist so bunt wie die Zusammensetzung der Mitwirkenden. Das gilt auch für die Truppe, die hinter den Kulissen die Strippen zieht, damit das Projekt nicht mit Pauken und Trompeten untergeht. Die Frauen und Männer halten in der Organisation die Fäden in der Hand, schwingen den Pinsel, schneidern die Kostüme, studieren Tanz und Musik ein – und – nicht zu vergessen – halten mit ihrer Verpflegung das gesamte Ensemble bei Kräften und guter Laune. Sie alle setzen Himmel und Hölle in Bewegung, um – jeder nach seiner Gabe – etwas zum Gelingen beizusteuern.

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Eines scheint allerdings neben allen Talenten, die jemand mitbringt, unbedingt erforderlich zu sein in diesem quirligen Ensemble: gut trainierte Lachmuskeln. Gelächter dringt aus dem Konferenzraum im Katholischen Stadthaus auf den Flur, jeder einzelne sprüht geradezu vor guter Laune und Energie. Schwierigkeiten während der vergangenen Monate? – „Ach, was!“ eine wegwerfende Handbewegung ist die Antwort. Bei den Plaudereien aus dem Nähkästchen kommt schon manches Detail ans Tageslicht, dass andere vielleicht aus der Bahn geworfen hätte. Andreas Dierich erzählt, unverdrossen gutgelaunt, ein Beispiel: „Vom Verlag haben wir Unterlagen mit anderen Noten bekommen.“

„Was für ein Theater!“, sollten Uneingeweihte meinen. Gottseidank fand das flexible und kreative „Joseph“-Ensemble eine Lösung. Und es verspricht: „Das wird garantiert ein lustiger Abend!“ So kann sich Bastian Prittwitz auf die Gladbecker Version von „Joseph“ freuen.