Bohnekamp-, Eisen-, Schlägelstraße. Das war ‘mal eine richtig ordentliche Adresse in Zweckel. Damals, als noch Leben in der Schlägel&Eisen-Siedlung war, die Bewohner der 142 Wohnungen durch die runden Torbögen ein- und ausgingen, die Kinder in den großen Gärten im Innenhof bis in den späten Abend hinein spielten.
Heute spielt hier niemand mehr. Die Fenster sind mit braunen Pressspanplatten zugenagelt, der grau gewordene Putz bröckelt an vielen Stellen ab, Unkraut wuchert ungehindert durch alle Ritzen. Die Bergbau-Siedlung ist tot, seit vor zwölf Jahren allen Mietern der Viterra gekündigt worden war. Auch die Eltern von Herbert Siemann mussten ’raus aus der Wohnung an der Eisenstraße 5, wo der Zweckeler seine Kindheit verbracht hat.
Mit dem Hund macht Siemann häufig die Runde um die Siedlung. „Schade, dass alles verkommt. Es ist doch schön hier. Die Siedlung könnte man wunderbar zu einem schmucken Wohnviertel mit Innengärten herrichten. Vielleicht mit einigen Altenwohnungen, wie man das heute so macht.“
Nicht nur die ehemaligen Siedkungskinder, von denen viele lediglich ein paar Straßen weiter weg gezogen sind, bedauern den Verfall. Auch vielen anderen Zweckelern ist der „Schandfleck“ am äußersten Zipfel des Stadtteils seit langem ein Dorn im Auge, das haben sie letzte Woche bei einer WAZ-Umfrage im Stadtteil deutlich gesagt. Zugenagelte Fenster und Türen haben Vandalismus nicht verhindert, abends meiden viele Anwohner den Bereich. Siemann: „Die Leute aus der Kleingartenanlage trauen sich abends nicht mehr hier durch, sie fahren manchmal sogar das kurze Stück Weg mit dem Taxi .“
„Wann passiert hier endlich etwas?“ fragen die Zweckeler seit einiger Zeit häufiger. Denn es gibt erstmals Hoffnung, dass Schlägel&Eisen aus dem Dornröschenschlaf geholt wird. Akimo, die Duisburger Immobiliengesellschaft, die auch die Phönixstraße erfolgreich vermarktet und wieder belebt hat, hat die Siedlung am äußersten Zipfel Zweckels von der Deutschen Annington vor anderthalb Jahren gekauft. Nicht um selbst aktiv zu werden, sondern um Käufer beziehungsweise Investoren zu suchen. „Wir sind auf einem guten Weg“, versichert Akimo-Geschäftsführer Nesat Adin. Es gebe reelle Aussichten, dass noch in diesem Jahr ein Investor zusage. „Um die Siedlung zu sanieren und zu erhalten“, beton Adin. Warum das so lange dauert? „Weil nicht alle so mutig wie Akimo sind“, verweist er auf den für viele Skeptiker überraschenden Erfolg der Phönixstraße.“