Gladbeck. .

Bekannten Hits eine neue Seele einhauchen - das wollen die Musiker des Rockorchesters Ruhrgebeat (ROR). Und ihr Konzert 2012 am Samstagabend in der Gladbecker Stadthalle zeigte, dass es ihnen fantastisch gelingt.

Beat-Club-Atmosphäre auf dem Stadthallenparkett - als Uschi Nerke bei Radio Bremen diese legendäre TV-Sendung moderierte, hockten wohl viele der Zuschauer, die jetzt zu den ROR-Konzerten pilgern, als Jugendliche gebannt vor dem Fernsehgerät: Beatles, Hollies, Rolling Stones. Uschi Nerke sagte sie einst alle an - und die Songs der 60-er Jahre bilden einen wesentlichen, aber wahrlich nicht den einzigen Baustein des ROR-Programms. Das Gladbecker Publikum, vor allem die Damen, hat sich für diese Zeitreise in die Beat-Ära ein wenig herausgeputzt - ein wenig länger sind sie aber doch geworden, die Mini-Röcke.

„He Ain’t Heavy, He’s My Brother“ - 1969 machte die Stimme von Allan Clarke von den Hollies diesen Song zu einem Welthit; ROR interpretiert den Evergreen aus dem Jahr der Mondlandung mit Fingerspitzengefühl - Gänsehaut-Feeling für die Beatfans in der Stadthalle, die schnell ins Staunen geraten:

Die ROR-Musiker servieren zum Beispiel auch den Beatles-Kracher „Help“ - sie machen daraus eine gefühlvolle Rock-Ballade! Das Intro wird von den Streichern gespielt, der Lennon-/McCartney-Notruf „Help!“ verwandelt sich in einen geradezu nachdenklichen Appell. Verblüffend, gekonnt, erfrischend!

Die Streicher bilden einen wesentlichen Part der ROR-Musik, das war auch am Samstagabend so.
Die Streicher bilden einen wesentlichen Part der ROR-Musik, das war auch am Samstagabend so. © WAZFotoPool

Ja, nicht nur die 60-er Jahre leben in den Köpfen und Ohren der Fans weiter. Auch die 70-er zum Beispiel. Um punkt 19.05 Uhr saßen wir damals immer wieder mittwochs vor dem Radio und am Cassetten-Recorder. Und Mal Sandock („Radiothek“) legte dann auch „Radar Love“ von Golden Earing auf. Das Intro zu diesem Song hat sich in den Hörgang der Baby-Boomer-Generation eingebrannt. ROR spielt „Radar Love“ genau so wie es einst aus dem Radiolautsprecher strömte: Als fetzigen Rocksong zum Abtanzen. Die Gladbecker Fans geraten in Verzückung. Und sogar die Herren tänzeln begeistert mit - das sieht man sonst nur auf Schalke!

ROR kann’s auch kompliziert - das beweisen die Musiker zum Beispiel bei „Bohemian Rhapsody“ von Queen. Da entfaltet ROR auf beeindruckende Weise seine gesamte orchestrale Wirkung. Freddie Mercury hat’s hoch oben im Musikerhimmel auf seinem Logenplatz bestimmt gefallen. . .